Architektur: Vom «Schneckenturm» und von alten Zahlen / Peter V. Feuerstein zum Gedenken
Hermann Metz, Unser Münster / Die Informationsschrift Des Münsterbauvereins Breisach E.V.
2015
Wie viele Türme hat das Breisacher Münster? Zwei, wird man im ersten Moment antworten. Oder gibt es vielleicht noch einen dritten? Zählt man den Treppenturm auf der Münsternordseite (s. Bild Seite 14) dazu, dann besitzt es vier, von denen der »Schneckenturm« am ehesten über sehen wird. Woher stammt die Bezeichnung »Schneckenturm«? Wo zu hat man den Turm gebaut? Hat er noch eine Funkti on? Die erste Frage lässt sich am einfachsten be antworten: Wie in vielen anderen Türmen gibt es in seinem
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... en eine Wendeltreppe, die an ein Schneckenhaus erinnert daher der si cher im Volksmund entstandene Name. Dass man den Turm an die Südseite der Kirche setzte, ergab sich zwingend aus der Gesamtar chitektur des Münsters. Man wollte einen Auf gang zum Dachboden über dem Kirchengewöl flb »irii Ejjyg WWi n't m^wm 25 Der Aufstiegsturm zum Schneckenturm be schaffen, denn ohne ihn würde man in dem großen Bau nur an einer einzi gen Stelle auf den Boden und zu den Glocken gelangen über den Nordturm. Darüber hinaus ist zu vermuten, dass der Schneckenturm mit seinen sechs schmalen Fenster durchbrüchen einst wegen seiner günstigen Lage zum Rhein hin Wachtturmfunktion be saß. Vor den eigentlichen Turm setzte der mittelalterliche Baumeister einen niederen, etwa bis zur halben Höhe des linken Fensters reichenden Turmvorbau. Dieser ist von innen und außen zugänglich. Löcher in den Türlei bungen geben heute noch einen Hinweis darauf, dass hier einmal eine andere Tür zum Turm führte. Es fällt auch auf, dass die Tür im Kirchenraum sehr niedrig ist: Für die Menschen vor 500 Jahren war sie hoch genug. Über die 20 Stufen des Vorturms gelangt man in den ei gentlichen Schneckenturm, in dem man über weitere 48, nur etwa 50 cm breite Stufen zum Dachraum gelangt. So erfüllt der Schneckenturm schließlich eine andere wichtige Aufgabe: Er ist gleichzeitig Stützpfeiler und als solcher in seinem unteren Teil massiv. Beweis: Der Turm liegt genau gegenüber einem nördlichen Stütz pfeiler. In einer Höhe von etwa fünf Metern ist in der Südwand des Schneckenturms in gotischer Schreibweise die Links-. Der beschädigte Schneckenturm im November 1945 14
doi:10.11588/breis.2001.26.23374
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