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Andreas Loos, Thomas Vogt
2012 Mitteilungen der DMV  
Ungesichert Viele Verschlüsselungsmethoden im Internet -etwa das berühmte RSA-Verfahren, so benannt nach seinen Erfindern Rivest, Shamir und Adleman -beruhen im Kern darauf, dass man zwei große Primzahlen zwar leicht miteinander multiplizieren kann, die Primfaktoren einer großen Zahl allerdings nur schwer findet. Das stimmt aber nur, wenn die Primfaktoren zu Anfang wirklich zufällig gewählt wurden. Falls nicht, dann kann sich ein Angreifer bei seiner Suche auf eine Auswahl von Primfaktoren
more » ... ränken; und wenn diese klein genug ist, dann ist die Verschlüsselung zu knacken. Ein Team von Mathematikern aus Lausanne und Palo Alto um den namhaften Mathematiker Arjen K. Lenstra hat nun genau diese Schwachstelle statistisch unter die Lupe genommen. Sie haben 7,1 Millionen 1024-bit-Schlüssel daraufhin untersucht, wie zufällig die Wahl der Primfaktoren war. Das Ergebnis: 27 000 dieser Schlüssel sind prinzipiell knackbar, weil die Software bei der Erzeugung der Schlüssel sich offenbar auf einige "Lieblings-Primfaktoren" beschränkte -warum auch immer. Die Publikation dazu ist im Nachrichtenforum der DMV zum Thema "Wie sicher ist SSL?" hinterlegt, https://dmv. mathematik.de/forum.html. Geöffnet IMAGINARY hat sich seit dem enormen Erfolg als Wanderausstellung im Jahr der Mathematik 2008 stetig verändert. Die Inhalte der Ausstellung waren von Anfang an frei verfügbar, das Duplizieren der Ausstellung oder Teilen davon war ausdrücklich erwünscht. Durch die Möglichkeit zur Partizipation und die Offenheit der Organisatoren gegenüber neuen Inhalten und Ideen wuchs die Ausstellung und die Zahl der Menschen, die aktiv zum Gelingen des Projekts beitrugen, laufend an. Im September 2011 startete nun das Projekt OPEN IMAGINARY: eine "Open-Source-Plattform für interaktive Mathematikvermittlung", eine Plattform, auf der Nutzerinnen und Nutzer mathematische Exponate in verschiedenen Formaten anbieten und herunterladen können. Alle Materialien sind unter einer Open Source Lizenz verfügbar. Hier können zum Beispiel Universitäten Ideen für den Tag der offenen Tür suchen, Wissenschaftsmuseen ihre mathematische Abteilung ergänzen etc. Für Schulen wird es einen gesonderten Bereich mit mehr didaktischem Material geben. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln der Klaus Tschira Stiftung. -Wenn Sie an Ihrem Institut in-teraktive Mathematikprogramme erstellt haben oder mathematische Kunst veröffentlichen möchten, können Sie diese in Kürze über die Plattform zur Verfügung stellen. www.imaginary-exhibition.com/opensourceproject.php IMAGINE a sofa . . . Gelöst? Sudokus sind auch für Mathematikerinnen und Mathematiker spannend -etwa Fragen wie: Wie viele fertig ausgefüllte Sudoku-Rätsel gibt es? Auf wie viele Arten kann man einige Zahlen in die neun mal neun Felder füllen, so dass ein (eindeutig lösbares) Sudoku-Rätsel entsteht? Und wie viele Zahlen muss man dazu mindestens vorab eintragen? Die letzte Frage war lange offen. Allerdings tauchte nirgendwo ein Sudoku-Rätsel mit weniger als 17 Zahlen auf. Sollte sich also mit 16 und weniger Start-Einträgen kein eindeutig lösbares Sudoku-Rätsel bauen lassen? Genau, sagen drei Mathematiker und Informatiker aus Dublin. Der Statistiker Gary McGuire am University College Dublin und die Informatiker Bastian Tugemann und Gilles Civario haben unter Einsatz eines Computerclusters am Irish Centre for High-End Computing (ICHEC) alle gelösten Sudokus daraufhin untersucht, ob sie aus 16-Zahlen-Rätseln entwickelt worden sein können. Dabei mussten sie mit mathematischen Tricks den Weg abkürzen; denn selbst, wenn man symmetrische Lösungen außer Acht lässt, gibt es immer noch 5.472.730.538 fertig ausgefüllte Sudoku-Gitter. An der Entwicklung dieser Tricks und der Software arbeiteten die Wissenschaftler seit 2006, das Ergebnis ist noch vorläufig. Die Publikation dazu ist im Nachrichtenforum der DMV zum Thema "Minimum-Sudoku-Problem gelöst" verlinkt, https://dmv.mathematik.de/forum.html. Optimiert Der RWTH-Forscher und Mathematikprofessor Manuel Torrilhon hat zusammen mit Kollegen vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) ein neuartiges Design für Spiegel-Solar-Kraftwerke entwickelt, das Stell-
doi:10.1515/dmvm-2012-0009 fatcat:ytysrw4jxfb5fbqs4iczbhbm2y