Ökumenische Annäherungen im Kirchenverständnis
Johannes Oeldemann
2021
Der Beitrag stellt zwei vor kurzem veröffentlichte Dokumente aus ökumenischen Gesprächen zwischen evangelischen und katholischen Theologen vor, analysiert deren Inhalt und kommentiert sie aus katholischer Sicht. Es handelt sich um eine in Finnland erarbeitete "Erklärung über Kirche, Eucharistie und Amt" sowie um einen von Vertretern der GEKE und des Vatikans erstellten "Bericht über Kirche und Kirchengemeinschaft". Beide Texte zeigen Konvergenzen zwischen dem sakramentalen Kirchenverständnis
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... katholischen Kirche und der evangelischen Unterscheidung von Grund und Gestalt der Kirche auf und eröffnen so neue Wege für eine Annäherung im Kirchenverständnis. Wenn in Seminaren an theologischen Fakultäten oder Vortragsabenden in kirchlichen Akademien, die sich mit einem ökumenischen Thema befassen, gegen Ende der Veranstaltung die Frage aufgeworfen wird, warum die Kirchen nach Jahrzehnten des ökumenischen Dialogs trotz des erreichten Konsenses in der Rechtfertigungslehre (Augsburg 1999), der gegenseitigen Anerkennung der Taufe (Magdeburg 2007) und zahlreicher Konvergenzen in anderen Fragen, die früher höchst kontrovers beantwortet wurden, immer noch nicht dazu bereit seien, Kirchen-und Eucharistiegemeinschaft wiederaufzunehmen, verweisen die Referenten in der Regel darauf, dass es das nach wie vor unterschiedliche Verständnis von Kirche sei, das einer solchen Wiederherstellung der Kirchengemeinschaft noch im Wege stehe. Das sakramentale Kirchenverständnis der katholischen Kirche und die Vorbehalte demgegenüber von protestantischer Seite sowie das unterschiedliche Verständnis von kirchlicher Einheit ("sichtbare Einheit" vs. "Kirchengemeinschaft") stehe dem entgegen. Damit sind einige Stichworte benannt, die in ökumenischen Dialogen, die sich seit der Jahrtausendwende sehr intensiv mit dem Verständnis von Kirche auseinandergesetzt haben, immer wieder aufgeworfen werden.
doi:10.5282/mthz/5253
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