Linea alba unguis (Zona alba) - the white line of the horses hoof in its semi-circumference
C von Zadow, K-D Budras
2008
Pferdeheilkunde
Linea alba unguis (Zona alba) -die weiße Linie des Pferdehufes in ihrer Semizirkumferenz Pferdeheilkunde 24 306 Einleitung Die weiße Linie übernimmt am Pferdehuf wesentliche klinisch relevante Funktionen: Sie ist nicht nur ein Spiegelbild des distalen Hufbeinträgers und gibt zuverlässig Auskunft über dessen Integrität, sie dient auch als Barriere und schützt den Hufbeinträger vor aufsteigenden Infektionen. Gleichzeitig verbindet die weiße Linie äußerst elastisch das starre Kronhorn mit dem
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... iv unflexiblen Sohlenhorn. Die weiße Linie spielt eine sehr wichtige Rolle im Hufbeschlag für die korrekte Platzierung der Nägel und wird deshalb auch Nagellinie genannt. Die weiße Linie besteht aus Hornblättchen (primäre Epidermisblättchen) und dem Füllhorn. Die Hornblättchen entstehen proximal im Wandsegment und werden von nachkommenden Hornmassen nach distal hinunter geschoben, bis sie schließlich an der Fußungsfläche des Hufes in der charakteristisch gestreiften Lamellenstruktur der weißen Linie sichtbar sind. Sie gehen mit den Lederhautblättchen (Dermisblättchen) eine intensive Verzahnung ein, mit denen sie den Hauptanteil des Hufbeinträgers bilden. Das Füllhorn besteht aus Kappen-und Terminalhorn. Die Terminalhornröhrchen werden vom Epidermisüberzug der endständigen Terminalpapillen der Leder-Pferdeheilkunde 24 (2008) 3 (Mai/Juni) 306-312 Linea alba unguis (Zona alba)die weiße Linie des Pferdehufes in ihrer Semizirkumferenz Zusammenfassung Die Struktur und Zusammensetzung der weißen Linie im Zehenrückenteil des Pferdehufes ist häufig dokumentiert worden, jedoch ist über deren strukturelle Abweichungen im semizirkumferenten Verlauf wenig bekannt. Mittels mesoskopischer und lichtmikroskopischer Methoden wurden sieben Areale der weiße Linie in ihrer Semizirkumferenz an insgesamt 21 rechten adulten Vorderhufen untersucht. Um reproduzierbare und vergleichbare Ergebnisse zu erhalten, war es vor Probenentnahme und morphometrischer Beurteilung notwendig, die Hufe einer genau definierten Bearbeitung zu unterziehen und anatomische Orientierungspunkte herauszuarbeiten. In Abhängigkeit von ihrer Lokalisation in der Semizirkumferenz des Hufes variiert die Struktur der weißen Linie sehr stark. Im Zehenrückenteil ist die weiße Linie am breitesten und nimmt nach palmar ab. Die primären Epidermisblättchen (Hornblättchen) sind im Zehenrückenteil sehr viel dichter aneinander gedrängt und von gestrecktem Verlauf. Ihre Spitzen zeigen, außer im Eckstrebenbereich, immer in Richtung Hufmittelpunkt. Je weiter nach palmar, desto größer sind die Abstände zwischen den schmaler werdenden Blättchen, deren Verlauf zunehmend gebogen ist. Gleichzeitig nimmt die Menge des weichen Zwischenblättchenhornes nach palmar zu. Dies spiegelt die Funktion des Hufbeinträgers in den korrespondierenden Gebieten wieder: in der vorderen Hufhälfte dominiert die Aufhängung des Hufbeines (=Tragefunktion), in der hinteren Hufhälfte die elastische Verankerung der Trachtenwand an den Hufbeinknorpeln. Größe, Anzahl und Anordnung der Terminalhornröhrchen variieren sehr stark sowohl individuell als auch innerhalb der verschiedenen Lokalisationen eines Hufes. Besonders in den palmaren Bereichen sind die Bestandteile der weißen Linie (Blättchen sowie Terminal-und Kappenhornröhrchen) in jedem Huf stark individuell ausgeprägt. Schlüsselwörter: Huf, Pferd, weiße Linie, Anatomie, Histologie Linea alba unguis (Zona alba) -the white line of the horses hoof in its semi-circumference The structure and composition of the white line in the horses hoof is well documented in the dorsal part. Little is known about structural changes in its semi-circumferent course. The white line of the hoof was investigated in its semi-circumference using light microscopy and morphological techniques. A total of 21 right front hooves of adult horses was analyzed. Previous to sample taking and morphometric evaluation, feet were trimmed according to a defined trimming method and anatomical landmarks were developed in order to obtain comparable results in a reproducible manner. PAS-stained histological slides of seven defined section sites of the white line were analyzed microscopically. Width, height and structural composition of the white line vary strongly according to the area the sample is taken from within the hoof. The white line is widest in the toe region and gets thinner in palmar direction. Primary epidermal lamellae in the toe region are very densely spaced and have a straight appearance. The further palmar the section site, the larger the gap between two lamellae. Palmar the lamellae also get smaller, with a bended appearance. At the same time the amount of soft interlamellar horn increases. This reflects the function of the proximal lamellar junction in the corresponding areas: in the dorsal part of the hoof the suspension of the pedal bone dominates (=weight bearing function), whereas in the palmar part of the hoof the lamellar junction is an elastic anchorage which restricts the collateral outward movement (spreading) of the palmar aspect of the horn capsule. Except for the region of the bars, the apex of the epidermal lamellae always points toward the center of the hoof. Size, amount and arrangement of terminal horn tubules vary a lot in between individual hooves and within the same hoof. In many cases between two lamellae there are additional queues of terminal horn tubules or terminal horn tubules are arranged without any sort of pattern. Especially in the palmar areas the structures of the white line (epidermal lamellae as well as terminal and cap horn tubules) display strong individual characteristics.
doi:10.21836/pem20080301
fatcat:mhi4ax2lzjdkroylljqrpvxyzm