Intrakranieller Druck, Autoregulation und zerebrale Perfusion bei Säuglingen mit nicht-syndromalen Kraniosynostosen zum Zeitpunkt der ersten Korrekturoperation [article]

Helene Hurth, Universitaet Tuebingen, Schuhmann, Martin (Prof. Dr.)
2020
Anders als bei syndromalen Formen der Kraniosynostose, konnte die Frage nach relevanten intrakraniellen Druckerhöhungen und einer folglich möglichen Beeinträchtigungen der kindlichen Gehirnentwicklung bei monosuturalen Kraniosynostosen bislang nicht suffizient beantwortet werden (Massimi et al., 2012; Tamburrini et al., 2005). Dies kann die Entscheidungsfindung hinsichtlich einer operativen Korrektur im klinischen Alltag erschweren und entsprechende Fragen von Eltern können im Beratungsgespräch
more » ... nicht mit Daten belegt beantwortet werden. Um dieser Frage nachzugehen wurden im Rahmen einer prospektiven singlecenter Querschnittsstudie über 3 Jahre 35 Kinder zwischen 5 und 18 Monaten mit bislang unbehandelter nicht-syndromaler Kraniosynostose, bei denen aufgrund einer als signifikant empfundenen Schädelfehlform eine Operationsindikation gestellt wurde, untersucht. Es erfolgte während des planmäßigen Eingriffs die zweimalige Messung von intrakraniellem Druck und kortikaler Perfusion über epidural eingebrachte Sonden für je 20 Minuten. Bei insgesamt 61,3 % der Kinder ergaben sich eindeutig pathologisch erhöhte ICP-Werte (> 15 mmHg) und nur bei 6,5 % eindeutig normale Werte (< 10 mmHg) vor Dekompression. Kinder mit Sagittalnahtsynostose waren signifikant häufiger betroffen indem ca. 80% der Kinder pathologisch erhöhte ICP Werte zeigten (p < 0,001). Postoperativ kam es zu einer deutlichen Reduktion der ICP-Werte, welche für die Gruppe der Sagittalnahtsynostosen ebenfalls signifikant war (p < 0,001). Die Messung der regionalen Durchblutung zeigte eine signifikante Verbesserung der relativen Flussgeschwindigkeit sowie einen Trend für eine Zunahme der Mikroperfusion in der Gesamtgruppe nach Dekompression. Der Anteil an Kindern mit erhöhtem intrakraniellen Druck ist in dieser homogen gewählten Altersgruppe zum Zeitpunkt des maximalen Hirnwachstums wesentlich höher als dies aus bisherigen Berichten der Literatur (Arnaud et al., 1995; Renier et al., 1982; Thompson et al., 1995b), mit größtenteils inhomogenen Patient [...]
doi:10.15496/publikation-43634 fatcat:mmiyaopjpfcihl2i4wim4v2cs4