Die Berufung evangelischer Theolog(i)en in Baden auf die Confessio Augustana vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
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Johannes Ehmann
2021
Die "Confessio Augustana" im ökumenischen Gespräch
Wers ich mit wachen Augen im Brettener Melanchthonhaus bewegt,w ird sehr schnell einesder Hauptbilderder Halle als Darstellung des AugsburgerReichstags von1530 identifizieren. Kaiser und Stände sind zu erkennen, dazu die Übergabe eines Buches durch einenMann in der Schaube des Gelehrten. Im Vordergrundist eine hohe edle Gestalt zu erkennen, ebenfalls in der Gelehrtenschaube. Und auch wenn wir wissen, dass Philipp Melanchthon (1497-1560) keineswegse ine hohe Gestalt hatte, ist dem Künstler doch
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... elungen, ganz klar zu zeigen, wer hier steht: eben Philipp Melanchthon. Und auch wenn wir weiter wissen, dass er damals gar nicht dabei war,als ein kursächsisches "Buch",(wenn man so will) "sein" Bucher war ja Hauptverfasser -dem Kaiser übergeben wurde, hat sich der Künstler diese Darstellung erlaubt,nicht als Fehler,nicht als Missverständnis, sondern als künstlerische Interpretation. Der GeniusMelanchthons, ja er selbst war da, quasi real präsent,als das für die weitere Geschichte des Protestantismus nachhaltigste Dokument in die Geschichte des Reiches eintrat: das sog. Augsburger Bekenntnis, lat. Confessio Augustana,abgekürzt: CA. Die folgenden Ausführungen befassen sich nicht mitd er Entstehungsgeschichte der CA,a uch nicht mit den theologischen Fragen darin (auch wenn die Abendmahlslehre immer einmal anklingen muss). Vielmehr möchte ich zeigen, wie und warum eine Landeskirche, in diesemF all die Evangelische Kirche in Baden, durch die Jahrhunderte hindurch durch die CA geprägt worden ist; oder vielleicht zurückhaltender und zugleich präziser formuliert: welche Rolle sie in der badischen evangelischenK irche gespielt hat.E sw ird sich zeigen, dass dies recht unterschiedliche Rollen gewesen sind und sich die CA als durchaus anpassungsfähige rwies, was ihre theologische Interpretationsfähigkeit oder auch politische Funktion betraf. Eigentlich ist das gar nichts Besonderes,sondern vielleicht sogar ganz typisch für die CA, langeb evor sie die badische Geschichte bestimmte: Schon vor4 0 Jahren hat Gottfried Seebaß gezeigt,d ass und wie die CA ause iner Schrift zur Verteidigung evangelischer Reformen in den Gemeinden zu einem Bekenntnis OpenAccess. ©2022 Johannes Ehmann, publiziertvon De Gruyter. Dieses Werk ist lizenziert unter einer CreativeC ommons Namensnennung -Nicht kommerziell -Keine Bearbeitung 4.0 International Lizenz.
doi:10.1515/9783110683868-016
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