Bizentrische retrospektive Analyse zum postoperativen Schmerzmanagement nach orthopädischen Eingriffen [article]

Christoph Waldbaur, Universitätsbibliothek Der FU Berlin, Universitätsbibliothek Der FU Berlin
2016
Das postoperative Schmerzmanagement steht im Mittelpunkt zahlreicher Studien. Die Inzidenz akuter posttraumatischer Schmerzen ist weiterhin hoch wobei verschiedene Aspekte der Behandlung kritisiert werden. Eine adäquate Analgesie nach operativen Eingriffen verbessert die Patientenzufriedenheit, verhindert die Schmerzchronifizierung und trägt maßgeblich zum langfristigen Erfolg der Operation bei. Ziel der vorliegenden Studie war es, das Schmerzmanagement nach arthroplastischen Eingriffen für die
more » ... Therapieempfehlungen in aktuellen Leitlinien vorhanden sind, und nach denen mit starken postoperativen Schmerzen zu rechnen ist, zu untersuchen. Es wurde die schriftliche Dokumentation des Operationstags von insgesamt 600 Patienten aus dem Hôpital l'Archet der Sophia Antipolis Universität Nizza (ANF) und 558 Patienten aus dem Universitätsklinikum der Charité Berlin (UCB) nach arthroplastischen Eingriffen an Hüfte, Schulter und Knie erfasst. Schmerzmessungen im Aufwachraum wurden am UCB bei 93%, am ANF bei 99% der Patienten durchgeführt. Die Inzidenz interventionsbedürftiger Schmerzen im Aufwachraum ist an beiden Standorten gering (CUB: 6%; ANF: 15%). Sowohl am ANF als auch am UCB ist die Kombination von Femoralis- und Ischiadikuskatheter bei Knie-TEP Operationen (CUB: 60,5%; ANF: 67,5%) und die interskalenäre Blockade bei Schulter-TEP Operationen die bevorzugte Regionalanästhesievariante (CUB: 78,5%; ANF: 95,5%). Entsprechend nationaler Empfehlungen sind Nichtopioide in beiden Zentren Standardmedikation im Aufwachraum (CUB: 73%; ANF: 95%). Bei Bedarf werden diese am Standort UCB mit starken Opioiden kombiniert (42%), am ANF bevorzugt mit Tramadol (74%). Wie die Ergebnisse dieser Studie zeigen, ist in beiden Zentren die Messung von Schmerzintensitäten gut etabliert. Es zeigt sich, dass durch den Einsatz aufwendiger aber effektiver Analgesiemethoden eine suffiziente Schmerztherapie gewährleistet werden kann.
doi:10.17169/refubium-8247 fatcat:iomouspyjzbhlm4x6nfhiobwdi