Prävalenz von DYT1-Varianten bei Patienten mit rezidivierender Major Depression

Franziska Heining
2012
Die DYT1-Dystonie stellt eine seltene, autosomal dominante Erkrankung dar, die durch eine Mutation im DYT1-Gen hervorgerufen wird. Vor dem Hintergrund einer scheinbaren Häufung von rezidivierender Major Depression bei Trägern dieser Mutation wurde in der vorliegenden Studie erstmals die Prävalenz von DYT1-Genvarianten bei Major Depression geprüft. Zu diesem Zweck erfolgte zunächst eine systematische Sequenzierung des kritischen DYT1-Genabschnitts bei 414 Patienten mit der Diagnose einer
more » ... erenden Major Depression. Dabei wurden sechs neue Varianten beschrieben, darunter zwei seltene kodierende Substitutionen (Leu262Leu und Glu310Glu) in einem evolutionär stark konservierten Teilabschnitt von Exon 5. Bestätigt wurde auch das Vorkommen von fünf bereits bekannten Polymorphismen. Dagegen wurden weder die DYT1-Mutation noch sieben weitere, vorbeschriebene allelische Varianten beobachtet. Zwar sprechen in silico-Analysen der neu identifizierten Varianten insbesondere im Fall der Glu310Glu-Variante für eine mögliche Funktionalität, da diese der krankheitsassoziierten GAG-Deletion eng benachbart ist. Die Durchsicht von Krankengeschichten ergab jedoch weder bei der Trägerin der Leu262Leu-Variante noch bei der Trägerin der Glu310Glu-Variante Anhaltspunkte für das Vorliegen dystonieähnlicher Beschwerden. In einem zweiten Schritt wurden Referenzwerte aus der Literatur bzw. aus Gendatenbanken herangezogen um die mögliche Assoziation einzelner Allele mit Major Depression zu untersuchen. Nach Gegenüberstellung der Prävalenzen von 11 allelischen Varianten aus der eigenen Stichprobe und der entsprechenden Prävalenzraten bei gesunden Kontrollpersonen und einer Korrektur für multiple Vergleiche ließen sich keine signifikanten Abweichungen vom Erwartungswert bei Major Depression festhalten. Die Ergebnisse von Poweranalysen unterstützen die Aussage einer negativen Assoziation häufiger DYT1-Varianten mit der Gemütserkrankung, in Bezug auf sehr seltene DYT1-Mutationen war die Aussagekraft erwartungsgemäß gering. In der Zusammensch [...]
doi:10.5283/epub.25764 fatcat:r7pfwz652nernoo3ovpercsoeq