Soziale Koordination durch Boundary Objects am Beispiel des heterogenen Feldes der Servicerobotik

Martin Meister, Technische Universität Berlin, Technische Universität Berlin, Werner Rammert
2011
Gegenstand der Arbeit ist die Schärfung des Konzeptes der Boundary Objects, um auf der Grundlage dieses Konzeptes einen empirischen Gestand – das heterogene Feld der Servicerobotik – interpretierend erschließen zu können, um abschließend diese Interpretation des empirischen Gegenstandes für eine sozialtheoretisch informierte Weiterentwicklung des Konzeptes zu nutzen. In einem ersten Teil wird die Verwendung des Konzeptes der Boundary Objects nachgezeichnet, und zwar sowohl in ihren beiden
more » ... ftskontexten (der interaktionistischen Tradition der Soziologie und den Science and Technology Studies) sowie in ganz anderen soziologischen Teildisziplinen. Im zweiten Teil wird der Kern des Konzeptes, durch den Wechsel auf eine abstraktere soziologische Ebene, grundsätzlicher als Frage nach der koordinativen Wirksamkeit von Objekten formuliert. Daran anschließend werden vier allgemeine Leitfragen formuliert. Im dritten (dem empirischen) Teil werden diese Leitfragen am konkreten Beispiel der Servicerobotik empirisch angewendet. Dabei werden vier Arten von Boundary Objects am empirischen Material identifiziert und ihre jeweils koordinative Wirkung sozialtheoretisch gefasst: 1. Die Rolle von Klassen von mathematischen Formalismen als eine Verständigungssprache. 2. Die Nutzung von grafischen Repräsentationen für die Darstellung von grundsätzlichen Ansätzen im Feld. 3. Der in einzelnen Artefakten verkörperte Rückbezug auf eine historische Traditionslinie und 4. die Herstellung eines Vergleichsmaßstabes für unterschiedlichste ingenieurwissenschaftliche Lösungen in Form von Spielregeln für ein feldweit orientierendes Spiel (Roboterfußball). Nach einer sozialtheoretischen Reflexion der soziale Koordination mithilfe von Bobachtungsobjekten im vierten Teil werden abschließend die Fragen nach der koordinativen Rolle von Objekten (Artefakten und medialen Repräsentationen) am empirischen Beispiel und techniksoziologisch generalisierend beantwortet.
doi:10.14279/depositonce-3044 fatcat:ociauvyzm5f4pkmloilbvqsdcu