Die Schnur

Guy De Maupassant
1906
So fcßön urtb fonnig tear bas Stöberen nimmer, Da erft bie H)elt mid; nod; fo trübe beuchte Hub erft nod? fdjtcamm in meinem 2lug' bas feuchte, Ibas nebelhafte, gitternbe (Seflimmer. 3a, ïDunber giebt's urtb ÎDunber ftets aufs Heue: Der enge Bannt tcölbt fid? 5ur Domest?aHe, Darinnen id? anbetenb IDeiI?raud? ftreue Hub bemutooll auf meine Knie falle. 3d? bin nermanbelt, bin ein neues tDefen, Urtb neu bie EDelt, bemt : <2r ift bagetuefen. ÏÏÏarte £?un3'fer=0!f!ommen, Ttarau. JHe $d)nut'. SSon
more » ... ) be SKaupaffant. Stuf ben ©tragen, bie nad? ©oberoiße führen, famen bie Sauern mit ihren grauen öon aßen fRidjtungen ïjer auf ben gleden gu; benn es roar ßftarlttag. ®ie ßMnner gingen gemeffenen ©fritted einher, inbem fie ben gangen Dberförper bei jeher Seroegung ihrer langen, nerbrehten Seine oorroärtS beugten, bie burd) bie ferneren Arbeiten, baS jßfiughalten, roobei bie tinfe ©djulter in bie |)öt)e gefdfjoben unb ber gange Seth ins ©d)iefe oergogen wirb, burbh baS ©etreibemähen, roobei bie tniee nad) äugen gelehrt »erben, um bem Körper beim ©d)»unge ber ©enfe feften |)att gu geben, unb bnrdj aß bie anbern langroierigen unb müheooßen gelbarbeiten aus ihrer natürlichen gorm gebracht roorben roaren. gljre btaue, geftärlte Stufe, bie glängte rote lädiert, roar am fragen unb an ben fßrteSd)en mit einer «einen getdjnung aus roeigem gaben bergiert, baufdjte fid) um ihren fnocgigen iffumpf herum unb glich einem Saßon, ber eben auffliegen roiß unb aus bem ein topf, groei Strme unb groei Seine herausfdjauen. ®te Sauern gogen entroeber eine tuh ober ein talb an einem ©eile hinter fit!) her. gljre grauen, bie bem $iere folgten, peitfdjten biefem bie Senben mit einem Saubgteeig, um feinen ©ang gu befcgleunigen. ©ie trugen am Slrme breite törbe, aus beneu ba |>ühner=, bort ©ntenlöpfe herborgudten. ©ie hatten einen furgern unb lebhafteren ©dhritt als ihre üftämter, ihre ©eftalt roar mager, aber aufregt unb in einen furgen, fnappen ©djal gehüflt, ber auf ihrer ftadjen Sruft gufammengeheftet roar ; um ben topf trugen fie ein roeigeS, leinenes 2md), mit einer Çaube barüber. -279 -So schön und sonnig war das Stübchen nimmer, Da erst die Welt mich noch so trübe deuchte Und erst noch schwamm in meinem Aug' das feuchte, Das nebelhafte, zitternde Geflimmer. Ja, Wunder giebt's und Wunder stets aufs Neue: Der enge Ranm wölbt sich zur Domeshalle, Darinnen ich anbetend Weihrauch streue Und demutvoll auf meine Knie falle. Zch bin verwandelt, bin ein neues Wesen, Und neu die Welt, denn: Gr ist dagewesen. Marie lsnnziker-Thommcn, Aarau.
doi:10.5169/seals-664604 fatcat:gc4l5k2swnhvll6wgibl7y7ckq