Einführung: Saargeschichte in Europa
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Rainer Hudemann, Raymond Poidevin
2022
Die Saar 1945–1955 / La Sarre 1945–1955
Quellenvielfaltund die Herausforderungen für Zeitzeugenu nd Geschichtswissenschaft Die Saarfrageb ildete in dem langen Prozeß der deutsch-französischen Annäherung nach dem II. Weltkrieg über ein Jahrzehnt lang einesd er wesentlichen Hindernisse. Zugleich wurded as Saarland aber zu einerd er tragfähigsten Brücken für deutschfranzösische Zusammenarbeit.I nd er frühen Europapolitik diente ein Teil der hier entwickelten politischen Lösungsansätze als eine Art Modellversuch für transnationale
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... strukturen. Am 15.und 16.J uni 1990 lud der Präsident des Landtagesdes Saarlandes in den Plenarsaal des Parlamentes zu einem Kolloquiume in. In kleineremK reis sollten Teilergebnisse der laufenden historischen Forschung über die Geschichte der Saar im ersten Nachkriegsjahrzehnt und über ihre Bedeutung für die europäische Politik dieser Zeit vorgetragen und dem Urteil wichtiger Akteured er Nachkriegsjahreu nterworfen werden. Die wissenschaftliche Leitung lag in der Hand der beiden Herausgeber. Die Beiträgeu nd Diskussionen der beiden Tage bilden den Kern des vorliegendenBandes. Hintergrund der Veranstaltung war die allmähliche Öffnung der deutschen und französischen Nachkriegsarchive in den letzten Jahren. Vielleicht spiegelte die im Vergleich zu anderen Bundesländernrelativs päte Einführung der grundsätzlich 30jährigen Aktensperrfrist im Saarland im Jahre 1986 bereits wider,wie lebendigd ie damaligen politischen Auseinandersetzungenu md ie Zukunft der Saar in diesem Bundesland nach wie vors ind. Auch in dem Kolloquiumwurde das, wenngleich meistv erhalten, deutlich. Um so mehr begrüßten es die Herausgeber,daß -stellvertretend für ihren jeweiligenehemaligen Wirkungskreis -Repräsentanten aller politischen Tendenzen aufdeutscher Seite und der meisten administrativenE benen auff ranzösischerS eite zur Mitarbeit gewonnen werden konnten. Wirm öchten an dieser Stelle allen Mitwirkenden und besonders den Zeitzeugen, die sich vielfach erst nach Überwindunge rheblicher Bedenken zu einer Zusagee ntschließen konnten, für ihre Bereitschaft zur Mitarbeit und zur Unterstützung der Forschung noch einmal danken. Veranstalter und Herausgeber hoffen, daßd as notwendigerweise in begrenztem Rahmen durchgeführte Kolloquium und der vorliegende Band auch Anstöße geben werden zur Ausweitung und Vertiefung des Gesprächs mit weiteren Zeitzeugenund Historikern.
doi:10.1515/9783110769302-003
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