Invasive Pilzinfektionen nach allogener Stammzelltransplantation – eine Untersuchung möglicher Risikofaktoren und der durchgeführten Prophylaxestrategien am Universitätsklinikum Marburg

Deborah Christen, Burchert, Andreas (Prof. Dr. Med), Innere Medizin
2019
Invasive Pilzinfektionen zählen zu den gefürchteten Komplikationen nach allogener Stammzelltransplantation, da sie mit hohen Mortalitätsraten verbunden sind. Um ihnen vorzubeugen hat sich die Einführung einer antimykotischen Prophylaxe mit Fluconazol bewährt. Auch nicht-medikamentöse Maßnahmen, wie beispielsweise Ausstattung der Patientenzimmer mit HEPA-Filtern, können zur Prophylaxe beitragen. Als anerkannter Risikofaktor für das Auftreten einer invasiven Pilzinfektion nach allogener
more » ... ransplantation gilt das Entwickeln einer schweren GvHD. Für diese Patientengruppe wird anstatt der Standardprophylaxe mit Fluconazol eine Aspergillus-wirksame Prophylaxe mit Posaconazol empfohlen. Am Universitätsklinikum Marburg halten sich alle Patienten, die mittels allogener Stammzelltransplantation therapiert werden, konsequent in mit HEPA-Filtern ausgestatteten Patientenzimmern auf. Fluconazol wird als Standardprophylaxe zunächst grundsätzlich beibehalten, auch im Falle einer schweren GvHD. Es wird vielmehr auf klinische Anzeichen einer Pilzinfektion geachtet und eine frühzeitige CT-Bildgebung veranlasst. Bei klinischem Verdacht oder CT-morphologischer Zeichen einer möglichen Pilzinfektion wird unverzüglich auf eine Aspergillus-wirksame Therapie mit Voriconazol oder Posaconazol umgestellt. Nur bei Patienten, die wegen einer invasiven Pilzinfektion im Rahmen der Vortherapie bereits eine Aspergillus-wirksame Therapie erhalten hatten, wird eine Aspergillus-wirksame Prophylaxe nach allogener Stammzelltransplantation weiter fortgeführt. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Inzidenz und Mortalitätsrate an invasiven Pilzinfektionen unter der beschriebenen Prophylaxestrategie zu analysieren. Zudem sollten mögliche Risikofaktoren für das Auftreten einer invasiven Pilzinfektion untersucht werden. Für die vorliegende retrospektive Kohortenstudie wurden Daten von insgesamt 290 Patienten ausgewertet, die im Zeitraum Mai 2002 bis August 2011 am Universitätsklinikum Marburg mittels allogener Stammzelltransplantation therapier [...]
doi:10.17192/z2019.0156 fatcat:zeqs253c7jhmdhcojvazetsptq