Die Vielfalt der Religionen als Herausforderung der Vernunft im Licht des Zweiten Vatikanischen Konzils : Gedanken zur Konzilserklärung "Nostra aetate" (1965) [article]

Aladár Gajáry, Universitaet Tuebingen
2020
Die Vielfalt der Religionen wurde bis vor kurzem von den meisten Christen entweder kaum richtig wahrgenommen oder aber nach dem Schema "Christentum gleich Wahrheit -nichtchristliche Religionen gleich Heidentum" betrachtet. Heute wissen die Christen um ihre nichtchristlichen Mitmenschen, und das Verhältnis wird -im ganzen gesehen -immer positiver. Man denke nur an den ersten Papstbesuch in einer Synagoge im Frühjahr 1986, an das "Gipfel"-Gebet für den Frieden in Assisi im Herbst desselben
more » ... zu welchem auch führende Vertreter der nichtchristlichen Religionen eingeladen wurden, und an die grosse christlich-jüdische Konferenz in Jerusalem Anfang 1994. Gerade diese neue Form der friedlichen Koexistenz, ja Partnerschaft kann aber manchen Christen herausfordern und zur Verunsicherung führen. Haben die verschiedenen Religionen, obwohl sie sich alle für die letztlich wahre Religion halten, im Grunde genommen nicht denselben Gott? Ist es letztlich nicht belanglos, in welcher Religion man sich zu Gott bekennt? Diese und ähnliche Fragen versucht dieser Beitrag zu beantworten, und zwar anknüpfend an die Erklärung "Nostra aetate" (NA) 1 des Zweiten Vatikanischen Konzils aus dem Jahre 1965 über das Ver-
doi:10.15496/publikation-45098 fatcat:7bmjhvle2jhw5fwkvlruht5ev4