Der Regenwald ist unser Haus. Die Orang Rimba auf Sumatra zwischen Autonomie und Fremdbestimmung [thesis]

Steinebach Stefanie
für Fragen und Probleme hatte und mir mit vielen Antworten, Anregungen, Ideen und vielen leckeren Frühstücken zur Seite stand. Dafür danke ich ihr sehr. Die Unterstützung von Nora Brockmeyer als studentische Hilfskraft war unermüdlich und weit über ihre Verpflichtungen hinaus. Ihr Engagement, ihre praktischen Hilfen und die Anregungen haben sehr zur Fertigstellung der Arbeit beigetragen. Für ihren Fleiß, die kritische Durchsicht und vor allem für ihre Geduld mit mir bin ich sehr dankbar. Meiner
more » ... Familie, meinem Vater, meiner Mutter und meiner Schwester danke ich für ihren Glauben an meine Arbeit und an mich. Ich danke für den Mut, den sie mir immer wieder gegeben haben. Besonders meiner Mutter und meiner Schwester danke ich für die liebevolle Betreuung von Fay, so dass mir der Aufenthalt bei den Orang Rimba überhaupt möglich war. Fay hat mich lange begleitet, geduldig auf mich gewartet und mir viel Kraft gegeben; heute ist es Nyala mit ihrer ansteckenden Energie. Kristina Kelch gebührt mein großer Dank für die fachliche Beratung, den kritischen Austausch und die praktische Unterstützung -immer hatte sie ein offenes Ohr für Fragen und Diskussionen und hat den Prozess der Entstehung dieser Arbeit mit seinen Höhen und Tiefen geduldig begleitet. Schließlich danke ich Sonja Förster für den Zuspruch und die Unterstützung in der Phase der Fertigstellung dieser Arbeit. Vor allem danke ich ihr für die Kunst, mir immer wieder den Blick für das Ziel meines Schaffens und die Aussichten darüber hinaus zu öffnen. Viele weitere Einzelpersonen haben mich während der Zeit meiner Dissertation unterstützt, all ihre Ideen, Auseinandersetzungen und Kritiken waren wichtig zum Gelingen dieser Arbeit. Ich danke ihnen von Herzen für diese Unterstützung. Einleitung 1. Wer lebt im Wald? 1.1. B: "He, woher kommst du?" S: "Aus Deutschland!" B: "Ahh, Deutschland -wohin willst Du?" S: "Nach Bangko, in den Bukit Duabelas-Nationalpark." B: "Was willst Du denn dort? Da gibt es doch nichts Interessantes, Du musst nach Bali fahren, dort ist es schön!" S: "Jaa, vielleicht, aber ich will zu den Orang Rimba ... ." B: "Orang Rimba? Ahh, Du meinst die 'Kubu'!" S: "Ja, Orang Rimba!" B: "Nein, nein! Wir nennen sie 'Kubu', oder 'Suku Anak Dalam'! Sie leben im Regenwald, sie sind Nomaden. Sie haben gar keine richtigen Häusersie wollen nicht sesshaft sein. Sie laufen lieber im Wald herum! Aber es ist 18 Stefanie Steinebach: Der Regenwald ist unser Haus auch gefährlich dort ... also, wenn Du nach Bali möchtest, ich habe dort einen Freund ... ." (Gespräch mit einem Busfahrer im Januar 2004) 1 Dialoge wie diesen führte ich während der meiner Reise ins Bukit Duabelas-Gebiet in der Provinz Jambi, Sumatra, fast täglich. Sobald ich von meinem Vorhaben berichtete, eine Feldforschung bei den Orang Rimba, einer semi-nomadisch lebenden Gruppe von Regenwaldbewohnern, durchzuführen, wurde mein Plan oft intensiv diskutiert: auf den Märkten, auf der Straße, im Bus, bei Behörden oder in der Universität -überall, wo ich mit Menschen ins Gespräch kam. Während dieser Gespräche erfuhr ich eine Menge über die "Kubu": mir wurde erzählt sie lebten im Wald, sie hätten keine feste Behausung, sie trügen keine Kleidung, sie hätten keine Religion, sie stänken und seien im Besitz starker magischer Fähigkeiten -kurz: man sollte die "Kubu" meiden! Mittlerweile hatte ich viele Informationen über die "Kubu" erhalten, und meine Kooperationspartner an der Universität Jambi meinten, dass ich doch anhand dieses bereits vorhandenen Wissens auf eine Reise in das Bukit Duabelas-Gebiet verzichten könne. Gleichzeitig erfuhr ich jedoch auch viel Verständnis von meinen Gesprächs-und Kooperationspartnern. Sie waren sich darüber einig, dass es für mich als deutsche Ethnologin durchaus interessant sei, die "Kubu" zu untersuchen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es in meiner Heimat keine Menschen gebe, die im Wald lebten und die so primitiv seien wie die "Kubu". Im Bukit Duabelas-Gebiet war eine der ersten Regeln, auf die ich aufmerksam gemacht wurde, die Forderung der Orang Rimba, sie nicht "Kubu" zu nennen. Mit den Worten: "Wir heißen 'Orang Rimba', weil wir im Wald leben, und nicht anders! Hier gibt es keine Kubu!", wurde ich von den Orang Rimba deutlich darauf hingewiesen, dass es aus Sicht der Orang Rimba im Bukit Duabelas-Gebiet keine "Kubu" gibt. Die Frage nach der "richtigen" Bezeichnung, "Kubu" oder "Orang Rimba", führt direkt zum Thema der Arbeit: Der Frage nach der ethnischen Identität der Orang Rimba. Gleich zu Beginn meiner Forschung ging es darum, WER die "Kubu" und WER die "Orang Rimba" sind und wer welche Bezeichnung aus welchen Gründen verwendet. Die Frage nach dem "Wer bist Du?" ist verbunden mit der Frage "Woran erkenne ich Dich?", denn sowohl "Kubu" als auch "Orang Rimba" leben im Wald. 1 Alle in dieser Arbeit wiedergegebenen Gespräche, Interviews und Dialoge wurden in Indonesisch geführt und von mir ins Deutsche übersetzt. Ebenso gebe ich alle Zitate aus schriftlichen indonesischsprachigen Quellen in einer von mir angefertigten deutschen Übersetzung wieder. Junge Männer aus der Bukit Duabelas-Region: Abbildung 1: Waldbewohner Bekilat (links) und Dorfbewohner Niam. Penguwar aus Makakal Hulu als Ethnologe. Abbildung 2: Laman vor dem Museum für Nationale Geschichte in Abbildung 5: Jakarta. Penguwar mit dem Kopf einer Gottheit auf der Abbildung 8: Schul ter. (Foto: D. Rhokdian 2004) Verkauf von Abbildung 16: jengkol (Stinkbohnen) an einen Zwischenhändler in Bungo Tanjung.
doi:10.53846/goediss-3045 fatcat:mhdpfrsmrnfzbnmmxq3wyivnsq