Editorial zum Schwerpunktthema: Chancenungleichheit aus bildungsrechtlicher Perspektive. Inklusion, Übergänge und Homeschooling im Fokus

Julia Hugo, Benjamin Edelstein, Veronika Manitius, Martin Heinrich
2021 DDS – Die Deutsche Schule  
Seit jeher thematisieren und kritisieren Schulforschung, Bildungs-und Erziehungswissenschaft Chancenungleichheiten im deutschen Bildungssystem. Dabei wird jenseits normativer Vorstellungen von Gleichheit und Gerechtigkeit vermehrt auch auf rechtliche Regelungen rekurriert. Wenngleich Bildung und Schule zur Kulturhoheit der Länder zählen (BVerfGE, 1957) und damit landesrechtlich zu regeln sind, fungieren insbesondere Normen mit Verfassungsrang als Bezugspunkte im Diskurs. So Artikel 3 des
more » ... setzes (GG), dessen Absatz 1 konstatiert: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich." Neben diesem formalen, allgemeinen Gleichheitsgrundsatz normiert Absatz 3 in der Folge das Verbot von Diskriminierungen (und Bevorteilungen) aufgrund von Geschlecht, Abstammung, rassistischen Gründen, Sprache, Heimat, Herkunft , Glauben, religiöser Ausrichtung, politischer Weltanschauung (Satz 1) sowie Behinderung (Satz 2). Ferner wird regelmäßig auf Artikel 2 Absatz 1 GG Bezug genommen, der das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit garantiert. Grundrechtlich verbürgte Gleichheitsrechte, Benachteiligungsverbote und Persönlichkeitsrechte legen für juristische Lai*innen -auch in Verbindung mit dem in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (Art. 26 AEMR) und in der Kinderrechtskonvention (Art. 28 KRK) verankerten Recht auf Bildung, das nach Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in gleicher Weise zusteht -u. a. den Schluss nahe, es gebe ein von allen Schüler*innen einklagbares gleiches Recht auf Bildung, das "auf
doi:10.31244/dds.2021.04.01 fatcat:5ngnuarfercbxngazrrwrkipzi