organisiertes Improvisieren = improvisierendes Organisieren
Annamaria Plichta
2009
unpublished
Der Begriff der Improvisation führt im Zusammenhang mit Organisationen und Ma-nagement ein eher stiefmütterliches Schattendasein. In der Organisationsforschung blieb das Phänomen der Improvisation lange Zeit fast gänzlich unberücksichtigt und wurde – wenn doch – vorwiegend in Negativabgrenzung zur Planung, als Notpro-gramm oder unerwünschtes Resultat eines Planungsprozesses gedacht. Im Rahmen dieser Magisterarbeit geht es daher zum einen darum, eine ganzheitliche Sicht auf den Begriff der
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... isation im Zusammenhang mit Organisieren zu entwerfen, um diesen von seiner negativen Konnotation nachhaltig zu befreien. Zum anderen zielt diese Literaturarbeit darauf ab, organisationalen Improvisation als ei-genständiges theoretisches Phänomen in der Organisationsforschung zu etablieren und bereits zur Verfügung stehendes Wissen in einem organisationswissenschaftli-chen Diskurs neu zu verankern, um so eine Weiterentwicklung des frühen Diskussionsstadiums – insbesondere im deutschsprachigen Raum – voranzutreiben. Da dieser Magisterarbeit die These zugrunde liegt, dass sich mit zunehmender orga-nisationsexterner Komplexität auch die Notwendigkeit zur organisationsinternen Improvisation – als lernbare Handlungskompetenz – erhöht, geht es ferner darum praxisorientierte Handlungsempfehlungen für die Gestaltung von Organisations-strukturen- und prozessen zu formulieren, die die Improvisationsfähigkeit einer Organisation/eines Teams maximal fördern. Indem Jazz als metaphorischer Analyserahmen gewählt wird, um das Phänomen der Improvisation zu diskutieren, lassen sich nicht nur strukturelle und prozessuale As-pekte der Jazzimprovisation herausarbeiten und unmittelbar auf organisationale Zusammenhänge übertragen, sondern die Betrachtung der "Jazz-Metapher" vermag überdies der Organisationsforschung Wege aufzuzeigen, wie Denkweisen und Beg-riffe des Jazz dazu beitragen können, neuwertige Sichtweisen auf Organisationen und Management im 21. Jahrhundert zu generieren und zuweilen auch zu reorgani-sieren.
doi:10.25365/thesis.4364
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