Durner, Florian: Die Trostschriften des Ambrosius von Mailand. Consolatio mortis im Denken der Antike

Monnica Klöckener
2022
Der Vf. stellt in seiner 2019 an der Ev.-Theol. Fak. der Univ. Jena angenommenen Diss. unter der Betreuung von Katharina Bracht die Trostschriften des Ambrosius als "Synthese aus Philosophie, Theologie und Kirchenpolitik" dar, in denen "heidnisch-philosophische und christlich-theologische Konzepte oft nebeneinander" (4) stehen. Er fragt, wie Ambrosius "den Trost einsetzt, um ein heterogenes Publikum anzusprechen", und vertritt die These, dass dieses "Neben-und Ineinander [...] eine bewusste
more » ... tegie des Ambrosius ist" (4), ohne dass er der Gefahr verfällt, eine strenge "Dichotomie von Christentum und Paganismus" anzunehmen (16). Die Arbeit ist im Wesentlichen in zwei Hauptteile (A und B) gegliedert, die nach Cicero ( 17 ) zwischen theoretischer Trostschrift (A) und der Reaktion auf einen konkreten Todesfall (B) unterscheiden. Ein abschließender kurzer Teil C (349-355) versucht, "die tröstenden Ansprachen des Ambrosius in eine Theologie des Trostes zu integrieren" (349). Auf C folgen Stellen-, Autoren-, Personen-und Sachregister. Nach einer Einleitung (u. a. mit einer Darstellung des Ambrosius, der "zwischen Philosophie und Theologie, zwischen Neuplatonismus und Christentum vermittelt" [19]) skizziert der Vf. in A theoretische Grundlagen der consolatio mortis (33-116). Er geht auf Todesvorstellungen und Trost in der antiken Tradition (35-38), die Jenseitstopografie des Ambrosius mit den postmortalen Ereignissen (39-60) sowie den Traktat De bono mortis (61-116) ein. In B (117-347) stellt er die praktische Anwendung der consolatio mortis in der Leichenrede für Satyrus (119-140), im zweiten Buch über Satyrus (141-182), in De obitu Gratiani (183-205), De obitu Valentiniani (206-248), De obitu Theodosii (249-312), in ep. 51 (ep. 15) zum Tod des Bischofs Acholius (317-334) und ep. 8 (ep. 39) an Faustinus (335-347) dar. Ambrosius will die Todesfurcht seiner Zuhörer:innen überwinden "im Vertrauen auf die Gnade Gottes, der in seiner Güte auch aus dem leiblichen Tod ein bonum schafft" (29). In seinen theoretischen Traktaten (Teil A) greift Ambrosius "auf die philosophischen und rhetorischen Argumentationsstrukturen der antiken Trostliteratur" (35) zurück und kleidet "die antike literarische Erscheinungsform der consolatio erstmals in das christliche Gewand" (38). Obwohl er von einem dualistischen Prinzip der Gottesnähe oder Gottesferne nach dem irdischen Leben ausgeht (59), betont er in seinen Trostschriften das Leben im Paradies oder Himmelreich und übergeht Prüfungsfeuer und Interim (60). Anhand von De bono mortis zeigt der Vf., wie Ambrosius einer philosophischen Grundlage immer mehr christliche Elemente hinzufügt (114f) und sie "in der Konzentration auf
doi:10.17879/thrv-2022-4266 fatcat:igrx2l3iwvf55g5pibe25qsszq