Dritte Ausstellung für chemisches Apparatewesen zu Hamburg. Vom 7.–18. Juni 1922. Betrachtungen zur "Achema" III

Otto Liesche
1922 Angewandte Chemie  
Betrifft: Ferienstellen fUr Studierende der Chemie. Der gute Erfolg, den unser vorjahriger Aufruf wegen Anstellung von Studierenden wiihrend der Ferienzeit gehabt hat (Angew. Chem. 34, 377 el92 I]), sowie andererseits die seitdem ganz wesentlich vermehrte wirtschaf'tliche Not der Studierenden veranlaf3t uns, erneut an alle Firmen mit der dringenden Bitte heranzutreten, auch in diesem Jahre wieder Studierende in ihren Behieben eiuzustellen und ihnen mit dem dadurch gewahrten Verdienst eine
more » ... hterung ihrer Lage, ja teilweise tiberhaupt die Miiglichkeit zu schafPen, da6 sie ihr Studium in einer von unserem Chemikernachwuchs zu fordernden grtindlichen Weise zu Ende fuhren. Wir miichten insbesondere darauf hinweisen, dab die Beschiiftigung der jungen Leute keineswegs ausschlieBlich in ihrem kiinftigen Berufe, also im Laboratorium oder Betriebe als Chemiker zu erfolgen braucht. Abgesehen von den Bedenken wegen Gefiihrdung von Betriebsgeheimnissen, die manche Firmen von der vortibergehenden Einstellung der Studierenden abhalten, wird doch auf jeden Fall diese Art der Beschaftigung nur einer verhiiltnismiiaig kleinen Zahl von Studierenden zuteil werden konnen. Dagegen m a t e es unserer Ansicht nach mijglich sein, alle unsere Studierenden, soweit sie dies aus wirtschaftlichen Griinden wtinschen miissen, als Werkstudenten, d. h. Werkarbeiter in chemischen, mechanischen, Dampfbetrieben unterzubringen, wie der HUttenchemiker schon langst wlhrend seines praktischen Jahres arbeitet. Daf3 viele von ihnen rnit Freuden zu einer solchen Tatigkeit bereit sind, glauben wir auf Grund zahlreicher Anfragen versichern zu kljnnen. FUr ihren apiiteren Beruf als Betriebschemiker wtirde die dadurch gebotene enge BerUhrung mit der Arbeiterschaft die denkbar beste Vorschule sein. Die Geschiiftsstelle des Vereins deutscher Chemiker, Leipzig, Niirnberger Str. 48, nimmt Meldungen von Ferienstellungen aller Art dankbar entgegen, da bei ihr schon eine gr6Bere Zahl von Studierenden von den verschiedensten Hochschulen vorgemerkt sind. AuBerdem sind aber alle Bezirksvereine unseres Vereins und alle Laboratoriumsvorstande an den Hochschulen, sowie die Chemikerschaften gern bereit, die lokale Vermittlung zu abernehmen. Einer, sowohl von Firmen wie von Hochschullehrern und Studierenden ergangenen Anregung entsprechend, erlauben wir uns noch, nachstehenden Anstellungsbrief (statt eines paragraphenreicheu Vertrages) in Vorschlag zu bringen :
doi:10.1002/ange.19220355803 fatcat:xyruj5ejwbdzpjrewgzmz44eyy