Erziehung der Gehirne? Willensfreiheit, Hirnforschung und Pädagogik

Johannes Giesinger
2013
Bislang wurde innerhalb der Erziehungswissenschaft kaum beachtet, dass die aktuelle Hirnforschung zentrale Elemente der pädagogischen Tradition in Frage stellt: Die Vorstellung, dass sich Kinder im Zuge ihres Bildungsprozesses zu willensfreien und vernünftigen Personen entwickeln, ist nach Ansicht führender Neurobiologen eine Illusion. Dieser Beitrag begegnet der Herausforderung durch die Hirnforschung mit Hilfe von Argumentationsweisen aus der philosophischen Debatte um die Freiheit des
more » ... . Es wird eine kompatibilistische Position entwickelt, deren Pointe folgendermaßen formuliert werden kann: Die der Pädagogik angemessene Perspektive auf den Mensch ist die personale Perspektive, diejenige Perspektive also, in der wir das Gegenüber als Person betrachten. Nehmen wir die naturalistische Perspektive der Hirnforschung ein, so wir die Adressaten von Erziehung und Unterricht als Gehirne, die allenfalls kausal beeinflusst, aber nicht erzogen werden können. (DIPF/Orig.)
doi:10.25656/01:1502 fatcat:svx6wl6zjjchtjlvvm7xrhuuxm