Bericht aus der Forschung: Neue Forschungsmöglichkeiten zur preußisch-deutschen Heeresgeschichte

Uwe Löbel
1992 Militärgeschichtliche Zeitschrift  
Zur Rückgabe von Akten des Potsdamer Heeresarchivs durch die Sowjetunion Auf Grund einer Vereinbarung zwischen dem ehemaligen Ministerium für Nationale Verteidigung (Hauptstab der Nationalen Volksarmee [NVA]) und dem Ministerium für Verteidigung der ehemaligen UdSSR (Generalstab der Sowjetarmee) erhielt das frühere Militärarchiv der ehemaligen DDR im Dezember 1988 ca. 401 militärischen Archivguts fast ausschließlich deutscher Provenienz, darunter über 3000 preußische und deutsche Heeresakten 1
more » ... Diese im Zeitraum zwischen 1945 und 1949 in die Sowjetunion verbrachten und im Zentralen Archiv des Verteidigungsministeriums in Podol'sk südlich von Moskau gelagerten Heeresakten bildeten einen Teil des als Fonds 500 bezeichneten Trophäenbestands der Roten Armee. Die Akten befinden sich in einem guten Zustand und wurden offenbar kaum benutzt. Wie aufgebrachte Eigentumsstempel belegen, entstammen die zurückgeführten Bestände zweifelsfrei dem Potsdamer Heeresarchiv. Im Zusammenhang mit den großen kriegsbedingten Verlusten dieses Archivs ergeben sich mehrere archiv-und bestandsgeschichtlich interessante Fragestellungen. Die auf dem Potsdamer Biauhausberg gelegenen Gebäude des Heeresarchivs wurden von dem Bombenangriff am 14. April 1945 schwer getroffen. Allein auf das ca. 130 m lange und sieben Stockwerke hohe Magazingebäude gingen mehrere Fünftonnenbomben nieder, von denen eine alle Stockwerke durchschlug und erst im Keller explodierte. Der kombinierte Einsatz von Spreng-und Brandbomben brachte die durch die Sprengwirkung partiell freigelegten Eisenträger des Magazingebäudes zum Glühen, daraufhin brachen diese zusammen 2 . Dies läßt auf eine fast vollständige Vernichtung der im Magazingebäude lagernden Akten schließen 3 .
doi:10.1524/mgzs.1992.51.1.143 fatcat:bpeyid4jdvf6pnl6ftqbilixre