Aufgaben im Luzerner Modell [chapter]

Jürgen Stremlow, Werner Riedweg, Herbert Bürgisser
2018 Gestaltung sozialer Versorgung  
Zum Aufgabenprofil und zum Arbeitsalltag sozialpolitischer Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger gehört es unter anderem, neue soziale Dienstleistungen zu entwickeln, bestehende Angebote und Strukturen zu überprüfen und weiterzuentwickeln oder die Erbringung sozialer Dienstleistungen zu überwachen. In der Schweiz sind für diese Aufgaben mehrheitlich die Gemeinden und Kantone zuständig. Die kantonalen und kommunalen Verwaltungsabteilungen verfügen diesbezüglich über einen grossen
more » ... ahrungsschatz und einschlägiges Fachwissen. Wie im vorhergehenden Kapitel deutlich gemacht wurde, haben sich in den letzten Jahrzehnten die politischen Legitimationsbedingungen und damit auch die fachlichen, betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Ansprüche im Sozialbereich deutlich gesteigert. Interessierte Bürgerinnen und Bürger betrachten zunehmend genauer, wie sich die Kosten und die Leistungserbringung im Sozialbereich entwickeln. Trägerschaften und Führungspersonen sozialer Einrichtungen haben auf diese Umweltveränderungen mit einer Professionalisierung reagiert; der rasante Ausbau der Sozialmanagement-Lehrgänge zeugt davon (Boessenecker/Markert 2011). Ein systematischer Fach-und Methodendiskurs zur Gestaltung von ganzen Versorgungsbereichen oder Versorgungssystemen befindet sich indes erst in den Anfängen; dies gilt insbesondere für die Schweiz. In Deutschland hat die Professionalisierung dieser Aufgaben im Rahmen der Diskurse um Sozialplanung schon länger Fahrt aufgenommen und ist heute breiter etabliert. In Fachkreisen ist unbestritten, dass die verbesserte Planung und Abstimmung von Leistungen einzelner Organisationen und der Einbezug unterschiedlichster Akteure in (Versorgungs-) Netzwerken ein beachtliches Optimierungspotenzial birgt. Dieses Kapitel verfolgt das Ziel, wichtige Aufgaben in der Systemgestaltung systematisch darzustellen. Das Zusammenführen einzelner Aufgaben zu einem Handlungsmodell möchte -wie schon das letzte Kapitel auf der Ebene des Handlungsverständnisses -einen Beitrag zur Professionalisierung in der Gestaltung von Versorgungssystemen leisten. Damit ein Handlungsmodell seinen Namen verdient, sollte das Modell unter anderem zwei Kriterien genügen: erstens für die Bewältigung konkreter Anwendungs-und alltäglicher Praxisfragen dienlich zu sein (Handlungsbezug) und zweitens eine gewisse systematische und nachvollziehbare Reflexions-oder Arbeitsweise zu ermöglichen (Modellbezug). Um den Handlungsbezug darzulegen, wird in den folgenden Abschnitten bei der Präsentation jeder einzelnen der insgesamt 16 Gestaltungsaufgaben in der Regel ein Illustrationsbeispiel angefügt. Anschliessend wird im Kapitel 5 ferner an J. Stremlow et al., Gestaltung sozialer Versorgung, https://doi.
doi:10.1007/978-3-658-24374-6_4 fatcat:p2alv6mnebdsxomqj7g5vuqhve