Maciej Ptaszyński: Reformacja w Polsce a dziedzictwo Erazma z Rotterdamu. [Die Reformation in Polen und das Erbe des Erasmus von Rotterdam.]

Karsten Holste
2021
Abbildungen qualitativ hochwertig illustriert ist. Gegenüber dem Inhalt fällt der Band in redaktioneller Hinsicht an Qualität leider deutlich ab. Schon in der Einleitung fallen zahlreiche sprachliche Fehler ins Auge. Die Literatur ist unvollständig und uneinheitlich zitiert; im Fall des letzten Aufsatzes heißt es am Ende "Bibliographie" statt wie sonst "Literatur"; im Personenregister erscheint Anna von Pommern vor (!) Anna von Polen (S. 194) usw. Diese misslichen Fehler schmälern in ihrem
more » ... um den sonst durchweg positiven Gesamteindruck, was angesichts der Relevanz der Thematik doch schade ist. Die eindrucksvolle frühneuzeitliche Sepulkralkultur Mecklenburgs und Pommerns hat auch einen in jedweder Hinsicht ordentlich gearbeiteten Sammelband verdient! Kiel Oliver Auge Maciej Ptaszyński: Reformacja w Polsce a dziedzictwo Erazma z Rotterdamu. [Die Reformation in Polen und das Erbe des Erasmus von Rotterdam.] Wydawnictwo Uniwersytetu Warszawskiego. Warszawa 2018. 746 S. ISBN 978-83-235-3544-7. (PLN 59,-.) Im Umfeld des großen Reformationsjubiläums 2017 entstand eine Vielzahl von Publikationen, die sich der Reformation, ihren Voraussetzungen und ihren Folgen widmen. In den meisten Fällen handelt es sich entweder um Versuche, das Geschehen neu zusammenzufassen und gegebenenfalls einige veränderte Akzente zu setzen, oder um Detailstudien mit eng begrenzten Fragestellungen oder Untersuchungsgegenständen. Die vorliegende, im Rahmen einer Habilitation an der Universität Warschau entstandene Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass ihrem Vf. Maciej P t a s z y ń s k i beides zugleich gelingt. Konkret fragt P. nach dem Einfluss, den Überlegungen und Argumente von Erasmus von Rotterdam, vermittelt durch Bewunderer und Schüler, auf den Verlauf der Reformation im Königreich Polen hatten. Unter "Reformation" wird dabei die Entwicklung vom Eintreffen der ersten Nachrichten über das Auftreten Martin Luthers 1518 bis zur vollständigen Ausbildung konfessionell klar abgegrenzter Kirchenorganisationen verstanden. Letztere Entwicklung hält P. mit guten Gründen im Jahr 1566 für weitgehend abgeschlossen, als sich die kleinpolnische protestantische Kirche endgültig in eine orthodox-calvinistische (reformierte) und eine unitarische (auch Antitrinitarier, Sozinianer oder Polnische Brüder genannt) aufgespalten hatte. Im Zentrum von P.s Studie stehen die Auseinandersetzungen am Königshof und im Sejm sowie im Episkopat und später im Klerus der neuentstehenden klein-und großpolnischen protestantischen Kirchen. Die Entwicklungen in den mit dem Königreich Polen vor 1569 im Wesentlichen nur in Personalunion verbundenen Gebieten von Preußen und Litauen werden in die Untersuchung dort einbezogen, wo sie für das Geschehen im Königreich relevant scheinen. Die Arbeit beginnt mit einer Beschreibung der nach Polen reichenden Netzwerke um Erasmus und um die Wittenberger Reformatoren. Dabei wird besonders auf die Haltung von Erasmus und der ihm Nahestehenden zur beginnenden Reformation eingegangen -auf ihr Verständnis für das Anliegen einer grundlegenden Kirchenreform, ohne den Bruch mit der alten Kirche mitvollziehen zu wollen. Die angesichts der wachsenden konfessionellen Polarisierung zunehmend schwieriger werdenden Bemühungen polnischer Akteure um einen solchen "mittleren Weg" bilden dann das Leitnarrativ der folgenden Kapitel. Dabei schildert der Autor zunächst die Reaktionen der am polnischen Königshof in den 1520er Jahren einflussreichen Erasmianer auf die erste, die Städte vor allem Preußens, teilweise aber auch Groß-und Kleinpolens erfassende reformatorische Welle sowie auf die Reformation und anschließende Huldigung des Hochmeisters und späteren preußischen Herzogs Albrecht. Die Anhänger von Erasmus hätten zwar die gesetzliche Bekämpfung der Ansätze einer Reformation von unten gebilligt, doch sei dies einhergegangen mit dem Plädoyer für eine milde Durchsetzung dieser Gesetzgebung und mit dem Eintreten für einen pragmatischen Umgang mit den wichtigen, zum neuen Glauben übergetretenen politischen Akteuren in Preußen und im Reich. Die Ansätze städtischer Reformation und die Ursprünge der lutherischen, von Anfang an stark deutschsprachigen Gemeinschaften
doi:10.25627/202170210958 fatcat:wqmuyka26beejehm7hxiofbqh4