Neue Hinweise zur Gewinnung coffein- bzw. teinarmer Lebensmittel, nebst Erörterungen zum Patentgesetz vom 7. April 1891
C. Kippenberger
1909
Angewandte Chemie
38. XXII. Jahrgang. September 1909] Kippenberger : GCewinnung coffeinbew. teinrtrmer Lebensmittel. 1837 aus dem Celluloid mit einem aus reinem Campher hergestellten Produkte zeigte, daB beide schwerer wie Wasser, am Wasserbade fliichtig und in Ather und Alkohol loslich sind. Wenn demnach die Identitat auch nicht analytisch nachgewiesen werden konnte, so ist sie aber doch hochst wahrscheinlich. Mit Hilfe dieser Verbindung erklart sich die auffallende Zersetzung der Nitrocellulose. Der Campher
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... ein Teil der Salpetersaure schiitzten sich gegenseitig vor dem Zerfalle. Es war daher nur der nicht an Campher sich bindende Ted der Nitrogruppen fur die Reaktion iibrig, wodurch die Kohleausscheidung und die niedrige Temperatur bedingt wurden. Allerdings darf nicht vergessen werden, daB auch der salpetersaure Campher durch eine hohere und langer einwirkende Temperatursteigerung einer Zersetzung unterliegen kann. Es ist daher gar nicht ausgeschlossen, daB bei groBen Briinden, dort also, wo die Warmeentwicklung eine intensive ist, die Zersetzung weiter schreitet, und sich au9 dem Camphernitrat andere Produkte bilden. Diese Annahme wird bezuglich der Temperatur durch die eingangs erwiihnten Gasanalysen W i 1 1 s9) bestatigt. Dort wurde die Zersetzung des Celluloids unter dem EinfluB eines gliihenden Platindrahtes und dem hohen Druck in der Bombe bis zu einem der reversiblen Gleichung 2 CO + 2 H, $ COz+ CH, entsprechenden Gasgleichgewichte gebracht. Es erklart sich damit auch, daB W i 11 aus dem angewandten Celluloid 67,1y010) gasformige Produkte erhaltea konnte, wahrend im Laufe dieser Untersuchung nur 24,8Y0 gefunden wurden. Es ist nicht anzunehmen, daB bei grol3en Celluloidbranden die Zersetzungsprodukte so rasch abgekiihlt wurden, wie dieses im Laufe dieaer Untersuchung geschah. Es werden daher die Diimpfe langere Zeit einer hoheren Temperatur ausgesetzt sein, welche eine weitergehende Zersetzung veran-Iassen kann. Welcher Art diese Zersetzung ist, wird erst eine eingehendere Untersuchung des salpetersauren Camphers ergeben. Da die Explosionen der Celluloiddiimpfe gemohnlich beim Beginn eines Brandes, wenn also in den Riiumen noch geniigend Luft vorhanden ist, und eine Erwiirmung der Wiinde noch nicht stattgefunden hat, auftreten, so diirften Mer dieaelben Produkte wie bei dieser Untersuchung ents: ehen. Es ist demnach sehr wahrscheinlich, daB das Camphernitrat in fliissiger Form, als Nebel oder als Dampf die hauptsachliche Ursache der Celluloidexplosionen ist. Wie aus der vorstehenden Abhandlung hervorgeht, scheint die flammenlose Zersetzung des Celluloids ein ziemlich komplizierter ProaeB zu sein und bedarf daher noch eines weiteren eingehenden Studiums. Ich hoffe, bald iiber Resultate in dieser fur die Brandtechnik so wichtigen Frage berichten eu KGnnen. W i e n , im Juli 1909. 9 ) LOC. cit. S. 1. 10) Wurde aus der W i 11 schen Gasanalyse gerechnet.
doi:10.1002/ange.19090223804
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