Wiederbesiedlung der Waldbrandfläche von Leuk durch Gliederfüsser

Marco Moretti, Beat Wermelinger, Martin M. Gossner, Martin K. Obrist
2018 Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen = Swiss Forestry Journal  
Der Waldbrand von Leuk (Wallis) im Jahr 2003 bot die Möglichkeit, die Auswirkungen des Feuers auf die Gliederfüsserfauna sowie deren Sukzession nach dem Brand zu untersuchen. Mit standardisierten Fallen wurden zwei, drei, fünf und zehn Jahre nach dem Brand Abundanzdaten im Zentrum und am Rand der Brandfläche sowie im intakten Wald erhoben. Ausgewertet wurden die Daten nach taxonomischen und funktionellen Gruppen sowie speziell nach totholzbewohnenden und gefährdeten Käferarten. Insgesamt wurden
more » ... 1898 Arten gefunden, 949 ausschliesslich auf der Brandfläche und 159 ausschliesslich im Wald. Während sich die Artenzahlen im intakten Wald im Untersuchungszeitraum kaum veränderten, stiegen sie auf der Brandfläche unmittelbar nach dem Feuer deutlich an. Dies galt auch für die funktionellen Gruppen der Pflanzenfresser und Bestäuber sowie für die totholzbewohnenden und die gefährdeten Käferarten. Im Gegensatz dazu überstiegen die Artenzahlen der Spinnen (Räuber) und der Asseln (Zersetzer), zweier taxonomischer Gruppen mit flugunfähigen und bodenbewohnenden Arten, jene der Waldprobeflächen erst nach fünf bzw. zehn Jahren. Auf der Brandfläche wurden in den ersten drei Jahren auch pyrophile Arten wie die Rindenwanze Aradus lugubris und die Bockkäfer Acmaeops septentrionis und A. marginatus gefunden. Insgesamt waren 285 Arten Indikatoren für spezifische Sukzessionsstadien der Brandfläche und 38 weitere generell Indikatoren für die Brandfläche. Demgegenüber wurden nur 18 Indikatorarten für den intakten Wald gefunden. Waldbrand als ökologische Störung ist somit ein wichtiger Treiber für die Erhaltung der Artenvielfalt und für auf Brand spezialisierte Arten.
doi:10.3188/szf.2018.0290 fatcat:vcexdqedfjhf7alvpwfugqlsxq