Ueber den Einfluß der Bewegung auf den wachsenden und erwachsenen Organismus
1912
Deutsche Medizinische Wochenschrift
Wie weit ein Skelettmuskel durch TJebung an Umfang zunimmt, kann man sehen und messen; wie weit die inneren Organe durch eine größere Inanspruchnahme sich verändern, ist beim Menschen nur mit Wahrscheinlichkeit durch die Perkussion und neuerdings durch Röntgenstrahlen festzustellen möglich; beim Tier kann man mit der Wage sichere Werte finden. Größe und Gewicht der inneren Organe haben schon frühzeitig das Interesse der Naturforscher und Aerzte wachgerufen. Das beweist die Angabe von Kerkring
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... ), der bereits 1670 das durchschnittliche Gewicht des menschlichen Herzens mit 283 g bewertete. Bryan Robinson (1) (1748) war der Erste, der das Herzgewicht in Beziehung setzte zum Körpergewicht und vergleichend anatomische Studien bei Fischen, Säugetieren und beim Menschen vornahm. Bollinger (2) und seine Schüler Bergmann (3) und Parrot (4) haben dann in den 80er Jahren an einem sehr umfangreichen Material festgestellt, daß der Herzmuskel bei allen muskelstarken, im Freien lebenden Säugetieren groß und schwer, bei den gezähmten, der Mast-oder Milchproduktion dienenden Haustieren klein und leicht sei, daß in Uebereinstimmung da. mit auch bei den Vögeln die gewandten und schnellen Tiere ein großes, die unbeholfenen und schlechten Flieger ein kleines Herz aufwiesen. Hesse (5), Kitt (6), Grober (7) u. a. konnten diese Resultate bestätigen. In den nach Bollinger, Kitt und Hesse aufgestellten Reihen stehen Reh, Jagdhund, Rennpferd und Gemse obenan mit einem relativen Herzgewicht von 10_11,50 Es folgen in absteigender Reihenfolge Der Mensch mit 5,5-5,8 0/no steht für die Vögel von Parrot festgestellten /. Nr.41 zwischen Schaf und Stier. Die Werte lauten: Daß auch bei derselben Art das Herzgewicht des lebhaften, muskeltätigeren Tieres überwiegt, bewiesen Grober, Hesse und K ü lbs für das Kaninchen. Während das wilde Kaninchen ein Herzgewicht von etwa 3,2 0/ hat, hat das Stallkaninchen etwa 2,4 O/ Im Vordergrunde dieser Untersuchungen stand das Herz. Heute gewinnen diese Zahlen ein besonderes Interesse. Denn Sport und Herz, Sport und Entwicklung der inneren Organe sind Tagesfragen geworden.
doi:10.1055/s-0029-1189866
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