Vorwort
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2020
Medienqualität
Vorwort Die Grimme-Preise sind mehr als ihre Preisverleihungen. Nicht die Gala, die Medienbranche oder die Geehrten stehen für sich gesehen im Mittelpunkt der gesamten Konstruktion, die sich im Grimme-Institut und im Grimme-Forschungskolleg manifestiert. Die Grimme-Preise verfolgen ein übergeordnetes Ziel, nämlich die kritische Auseinandersetzung mit der Qualität von Medien. Diese Auseinandersetzung wird von einer Vielzahl von Akteuren geführt, die die Qualitätsdiskurse mit ihren jeweils sehr
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... terschiedlichen Perspektiven, Professionen und Erwartungen prägen. Will man sich dem Qualitätsbegriff des Grimme-Instituts nähern, ihn konturieren, bieten sich die Diskurse über die Qualität im Fernsehen, Internet und Radio als zentrale Bezugspunkte an. Die Qualitätsbewertung der Medien aus der Grimme-Perspektive ist über fünfeinhalb Jahrzehnte dokumentiert. Die archivierten Entscheidungen der Jurys und Nominierungskommissionen leisten einen bedeutenden Beitrag auch zur Geschichte des Fernsehens und des Internets. Welche Maßstäbe werden angesetzt, um die Qualität zu bewerten? Wie wird gearbeitet und wie werden Entscheidungen getroffen? Wie sieht das Tertium comparationis aus, das verbindende, übergeordnete Dritte, das die Grimme-Preisträger verknüpft? Was ist also Medienqualität im Sinne des Grimme-Instituts? Der vorliegende Band soll diesen Fragen nachgehen und die Wertmaßstäbe, Entscheidungsgründe, Verfahren sowie die spezifischen Blickwinkel der Grimme-Preise nachvollziehbarer und transparenter machen. In fünf Abschnitten werden die Qualitätsdiskurse zum Grimme-Preis, Grimme Online Award, Deutschen Radiopreis sowie zum Thema Games aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert und ref lektiert. Den größten Raum nimmt dabei der Grimme-Preis ein. Er besteht seit 56 Jahren und hat die entscheidenden Pfade für die Entwicklung des Grimme-Instituts, seiner Preise und zur Gründung des Grimme-Forschungskollegs an der Universität zu Köln gelegt. Der Grimme-Preis verfügt zudem über den größten Erfahrungsschatz und wertvolle Materialien von 1964 bis zur Gegenwart. Lucia Eskes und Thomas Tekster liefern einen Überblick über den Stand des Auf baus dieses Spezialarchives, das für die Forschung und interessierte Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Bislang waren die Materialen nicht zugänglich. Dies wird sich ändern, auch dank der fruchtbaren Zusammenarbeit und Unterstüt-
doi:10.14361/9783839450024-001
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