Entwicklung eines bionischen Schutzes zur Prävention von Infektionen an Hautdurchleitungen
[article]
Johannes Großhauser, Universitätsbibliothek Der FU Berlin, Universitätsbibliothek Der FU Berlin
2015
Verweilkatheter und andere Hautdurchleitungen haben eine vielfältige Verwendung in der Medizin gefunden, wie auf dem Gebiet der Onkologie, der Dialyse und der Herzunterstützung. Im klinischen Einsatz stellt die hohe Zahl an Infektionen ein großes Problem dar. An der Hautdurchtrittsstelle wird die natürliche Barriere der Haut gestört und die Bildung einer Tasche gefördert. Die Hautdurchleitung stellt zusätzlich eine künstliche Oberfläche bereit, an der Bakterien anhaften und einen Biofilm
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... Als solcher wandern sie an der künstlichen Oberfläche entlang in Richtung Körperinneres und verursachen Infektionen, die zum Verlust des Implantats führen können. Trotz vieler Versuche, diese Infektionen zu verhindern, wurde bis heute keine zufriedenstellende Lösung gefunden. Ziel des hier beschriebenen "bionischen Infektionsschutzes" ist es, die Infektion zu verhindern, indem die Taschenbildung verhindert wird. Dies wird dadurch erreicht, dass eine Schutzmembran, die die Hautdurchleitung umgibt, langsam aus dem Körper herausgezogen wird. Dadurch werden stets neue Hautzellen an die Oberfläche transportiert und eine Taschenbildung wird auf diese Weise verhindert. In zwei Versuchen am Tiermodell Ziege wurden insgesamt 18 Hautdurchleitungen untersucht. Zunächst wurden bei 4 Hautdurchleitungen die Schutzmembranen mit einer definierten Bewegung pro Woche nach außen gezogen und die Infektionen mit konventionellen Kathetern verglichen. Im zweiten Versuch wurden die Schutzmembranen von insgesamt 4 Hautdurchleitungen mit einer definierten Kraft gezogen und die resultierende Bewegung gemessen. Im ersten Versuch konnten durch den Einsatz des bionischen Infektionsschutzes die Infektionen an den Hautdurchleitungen verhindert werden, während sich bei 50% der Vergleichskatheter im gleichen Zeitraum Infektionen zeigten. Im zweiten Versuch wurde gezeigt, dass mit einer Zugkraft von 0,5 – 2 N die Schutzmembran mit einer Geschwindigkeit von etwa 0.4 – 0.8 mm pro Woche durch Weichgewebe bewegt werden kann. Der bionische Infektionsschutz biet [...]
doi:10.17169/refubium-17885
fatcat:uwczubh55jhmdouhuffrx57c6m