Vergleichende Beobachtungen bei Behandlung mit den Neueren Salvarsanpräparaten
C. Bruhns, G. Blümener
1922
Klinische Wochenschrift
~4. JUNI 1922 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. i. JAHRGANG. Nr. 26 13o5 gezeigt. Auch wir konnten gelegentlieh wirksamer Novasuroldiurese eine Koehsalzausscheiduiig yon 48 g in 2 4 Stunden beobachtenl). Die Uberschwemmung des K6rpers rnit groBen Flfissigkeitsmengen hat demiiach eine ghnliche diuretische Wirkung, was VOLHARD Zllerst gezeigt und in seinem Buche 2) ausgesprochen hat. Dabei kann es zu einer vorfibergehenden Erh6hung des osmotischen Drucks kommen. Wir konnteii dieses Vorkommnis im Falle K.
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... ach dem ersten Trinkversuch feststeilen. Diese Tatsache hat zuerst STEYRER a) nach GenuB yon 5 1 Pilsener ]Biers beobachtet VEIL hat sie mit der Salzfiberschwenlmung des ]Blutes erld~Lrt. Schliel31ich sahen wit im Gegensatz zu VEILS Beobachtung, dal3 im Laufe des Triiikversuchs eine Vel"dfiniiluiig des Blutes eintrat. Die Trockeiisubstanz nahm um I --2 % ab, und gleichzeitig trat eine nicht unbetr~chtliche An~mie auL Es w~re deshalb denkbar, dab der Eingriff in die Isotonie des ]Blutes einen vermehrten Zerfall der roten ]Blutk6rperchen zur Folge h~tte. Nacb diesen Resultaten unserer Versuche mfissen wir zu dem SchluB kommen, dab eine Ahnlichkeit mit Vorg~ingen, wie sie beim Diabetes insipidus vorkommen, nicht besteht. Line Wasserverarmung des K6rpers, die in Bluteindiekung und in gesteigertem Durstgdfihl nach VEILS Angaben zum Ausdruck k~ime, konnten wit nicht beobachten, wie ja auch in unseren F~illen die vermehrte Urinausscheidung das hohe Wasserangebot niemals fiberdauerte. Es bestehen demnach grundlegende Unterschiede zwischen der experimentellen "Polydipsie" des Normalen und der prim/iren Polydipsie beim Diabetes insipidus. Zusammen]assend k6nnen wir nach IInseren Versuchen fiber die Wirkung w~khrend l~ingerer Zeit zugeffihrter groBer Wassermengen auf den Organismus des gesunden Menscheii folgendes sagen: I. Die Nieren arbeiten dem Angebot enfsprechend. Nach Verringerung der Flfissigkeitszufiihr sinkt die Harnmenge sofort. Dabei kann gelegenflich die renale Wasserausscheidung vorfibergehend vermehrt sein. 2. Es findet vermehrte Koehsalzausscheidung statt. Gelegentlich kommt es dabei zu der yon VEIL hervorgehobenen Erh6hiing des osmotischen Druckes des Blutes. 3. W~hrend der vermehrten Wasseraufnahme tritt eiiie Verdfinnung des ]Blutes und eine betr~Lehtliche An~mie auf, die die Trinkperiode fiberdauert. 4. Es fehlen die Erscheinungen der Wasserverarmung des KSrpers, die einen Vergleich mit der Polydipsie des Diabetes insipidus eflaubten.
doi:10.1007/bf01712016
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