IV. Schicksale des Plassenburger Archivs
Spiess, Märcker
1884
Archivalische Zeitschrift
S ρ i e s s und M ä r c k e r. Mit amtlichen Ergänzungen. Nachdem in Folge der Auflösung der Reichsverfassung und der Consolidirung der grösseren deutschen Staaten eine Menge bis dahin vereinzelter Archive mit einander verschmolzen worden sind, hat die Archivkunde sich zu dem Bange einer selbstständigen Wissenschaft erhoben und bestimmtere Regeln über Anordnung, . Erhaltung und Benutzung der zusammengehäuften Massen aufgestellt. Wenn aber diese Archiv-Organisationen, in denen Bayern
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... assen allen übrigen Staaten voranleuchtet, ihre volle segensreiche Wirksamkeit entfalten und nicht -wie bei allen Neuerungen nur zu leicht geschieht -vieles Altehrwürdige und Brauchbare zerstören sollen, ist es nothwendig, dass ein möglichst vollständiges Bild von den früheren Zuständen der Einzelbestandtheile der neugebildeten Archive bewahrt werde. £ine solche Gschichte der Archive gewährt aber einen mehrfachen Nutzen und zwar zunächst für die Archivwissenschaft selbst, indem sie einestheils die sichersten Data zur Erkenntniss der Fortschritte derselben liefert und zeigt, wie erleuchtete Regenten, Staatsmänner und Gelehrte -mehrentheils auf besondere Veranlassung, bei Gelegenheit von staatsrechtlichen oder gelehrten Streitfragen -ihre Aufmerksamkeit dem Archivwesen zuwandten, anderntheils die Anordnung der neuzubildenden Archive bedingt; denn ein Archiv, als ein durch und durch historisches Institut, muss die allmählige Entwicklung des Landes und seiner Verfassung äusserlich repräsentiren, wenn es nicht einem auflösenden philosophischen Schematismus, der hierbei gefährlicher ist als irgendwo, preisgegeben sein soll. Brought to you by | Nanyang Technological University Authenticated Download Date | 6/16/15 2:55 AM Brought to you by | Nanyang Technological University Authenticated Download Date | 6/16/15 2:55 AM
doi:10.7788/az-1884-jg05
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