Michael Kulikowski, Triumph der Macht. Das römische Imperium von Hadrian bis Konstantin. Aus dem Engl. von Cornelius Hartz, Darmstadt: Theiss 2018, 488 S., EUR 34,00 [ISBN 978‑3‑8062‑3669‑9]

André Schade
2020 Militärgeschichtliche Zeitschrift  
Triumph der Macht« schildert die Geschichte des römischen Imperiums über mehr als 200 Jahre, in denen sich das Kaiserreich grundlegend wandelte. Aus dem Reich der Adoptivkaiser, das noch stark auf den von Augustus begründeten politischen Ideen und Strukturen basierte, entwickelte sich ein christliches Imperium, das sich auf ein effizientes und strukturiertes Berufsbeamtentum stützte und das jeden Teil des öffentlichen wie des privaten Lebens der Menschen regulierte. Dass dabei die expansiven
more » ... fte, welche die Jahrhunderte zuvor die Außenpolitik bestimmten, konservatorischen Entwicklungen an den Außengrenzen weichen mussten, ist aufgrund der dynamischen Entwicklungen im Innern des Reiches umso erstaunlicher. Somit versucht Michael Kulikowski nichts Geringeres als die komplette Umgestaltung des Römischen Reiches zu beschreibenund damit gleichzeitig die Geburt des christlichen Europas. Das Buch beginnt in der Zeit der letzten großen Expansionsphase unter Kaiser Trajan, in der das Römische Reich seine größte territoriale Ausdehnung erlebte. Das Jahr 117 n. Chr. markiert für den Autor mit dem Tod des Kaisers und dem Beginn der Regierungszeit seines adoptierten Nachfolgers Hadrian eine Zäsur, die eine mehr als 200-jährige Entwicklung einleitet, die anfangs noch durch Konsolidierung des Römischen Reiches nach der Expansionsphase und der damit verbundenen Integration der eroberten Gebiete in den Reichsverband charakterisiert wird. Das Buch endet bewusst im Jahr 361 n. Chr. mit dem Tod des Kaisers Constantius II., des letzten regierenden Sohnes von Konstantin dem Großen, und nicht mit dessen Neffen Julian. Durch seine fast 25-jährige Herrschaft ist Constantius II. der eigentliche Vollender der Umstrukturierungen im Römischen Reich, da es ihm gelang, die durch die Tetrarchen und vor allem die von seinem Vater angestoßenen umfassenden Veränderungen grundsätzlich zum Abschluss zu bringen und gleichzeitig als Garant für die neue Ordnung in seiner langen, stabilen Regierungszeit zu wirken. Der Versuch der Rückbesinnung auf alte Werte und Traditionen, den Konstantins Neffe Julian mit seinem Regierungsantritt 361 begann, war somit von vornherein zum Scheitern verurteilt und blieb aufgrund dessen kurzer Regierungszeit nur eine folgenlose Episode. MGZ 79/2 (2020): 524-526 OLDENBOURG MGZ,
doi:10.1515/mgzs-2020-0082 fatcat:dcp463lokfh33hfo6trls7dmgy