Besprechungen
1901
Orientalistische Literaturzeitung
den König von seinem Treueid gegen ihn entbunden. In einer Handschriftenklasse des Midrasch. ni 1^ lli'y 1 ) wird beim 6. Exil unter König Jechonja gleichfalls berichtet, dass Nebukadnezar nach Daphne zog. Bespreehungen. Wilhelm Erbt, Dr. phil. Die Purimsage in der Bibel. Untersuchungen über das Buch Ester und der Estersage verwandte Sagen des späteren Judaismus. Ein Beitrag zur vergleichenden Religionsgeschichte. Berlin. Qeorg Reimer. 1900. 92 S. 8*. Preis M. 2,40. Bespr. von Hugo Winckler.
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... e eingehende Untersuchung mit Prüfung der beachtenswertesten Lösungsversuche des Esterproblems. Ich habe meine eigene Meinung über das Esterbuch und die verwandten Schriften in den "Forschungen" III und der Besprechung des Aristeasbriefes (OLZ 1901 11 ff.) gegeben, kann also für meine Auffassung darauf verweisen und mich hier auf eine allgemeine Würdigung des Buches beschränken. Erbt hat mit klarem Urteil die Schwächen der einzelnen Erklärungsversuche erkannt. Allen diesen ist gemeinsam, dass sie stets eine oder mehrere der zu beachtenden Entwicklungsstufen der uns vorliegenden Bücher unberücksichtigt lassen, und so stets nur einen Teil des Richtigen erkennen, in der Gesamtauffassung aber irre gehen müssen. Diese verschiedenen Stufen sind: 1. Der zu Grunde liegende Mythus, der stete immer Weltenmythus ist, also einen kosmologischen cider kosmogonischen -beides Spiegelbilder -Hintergrund hat. 2. Deren Anwendung auf ein geschichtliches Ereignis, das also in der Form dieses Mythus dargestellt wird, um dadurch nachzuweisen, dass dieses Ereignis die Erfüllung einer nach den Gesetzen der Weltentwicklung zu erwartenden Begebenheit darstellt, dass also somit der Zeitpunkt gekommen ist, wo eine Epoche ihre Vollendnng gefunden bat und eine neue damit beginnt. 3. Die wiederholte Anwendung dieser nunmehr jadisch festgelegten, legendenhaft eingekleideten Erzählung auf spätere Ereignisse, die dadurch ihrerseits als die wahre Vollendung der zu erwartenden Zeit hingestellt werden, da die erste Erwartung sich trügerisch erwiesen hat. ') Freilich können auch diese angezweifelt werden, da gegenüber einem piru in dem Babylonischen des 15. Jahrhunderts (Tel-Amarna, dann Tiglat-Pileser I), die Annahme kaum denkbar ist, dass das Wort in der späteren Ueberliefernng eine andere Form zeigen könnte, die auf eine fremde Urform zurückgreift. Brought to you by | provisional account Unauthenticated Download Date | 6/14/15 6:42 AM
doi:10.1524/olzg.1901.4.16.119
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