Co-Abhängigkeit In Der Partnerschaft Mit Alkoholabhängigen: Herausforderung Für Die Beratung In Der Sozialen Arbeit

Andrea Brumann, Lucie Javorsky
2009 Zenodo  
Die Autorinnen klären in ihrer Arbeit, wie Co-Abhängigkeit erkannt und situationsgemäss beraten werden kann. Die leitende Annahme, dass Co-Abhängigkeit in der Beratung in nicht spezialisierten, polyvalenten Stellen oder von sozial Arbeitenden anderer Institutionen oft nicht erkannt wird, stützt sich auf Interviews und Beobachtungen in Praktika. Wenn Co-Abhängigkeit nicht erkannt wird, kann auch nicht adäquat beraten werden. Als eigentliche Metatheorie zur Erfassung der Ausgangslage und der
more » ... emsituation dient die Analysetheorie nach Silvia Staub-Bernasconi. Als Beratungsgrundlage wird der lösungsorientierte Ansatz nach Berg und Miller vorgestellt. Die vier Phasen des Luzerner Modells strukturieren die weiteren Methoden und Theorien innerhalb eines abgeschlossenen repetitiven Beratungszyklus. Co-abhängiges Verhalten tritt in der Partnerschaft ausschliesslich im Zusammenhang mit einer Suchtproblematik auf, am häufigsten in der Partnerschaft mit Alkoholabhängigen, bedingt durch die spezielle Form der Alkoholabhängigkeit, der Interaktion in der Partnerschaft und der hohen Zahl der Betroffenen. Die Auswirkungen haben weitreichende Folgen für beide Partner/innen. Die Disposition zu co-abhängigem Verhalten kann bereits in der Kindheit angelegt werden z.B. in dysfunktionalen Familien oder infolge der Sozialisation vor allem der Mädchen. Aus diesem Grund ist co-abhängiges Verhalten oft ein frauenspezifisches Problem, obwohl auch Männer co-abhängig werden können. Wissen über Alkoholismus, Co-Abhängigkeit, Interaktion in der Partnerschaft und Beratungsmethodik sind notwendig, um Co-Abhängigkeit zu erkennen. Nur unter diesen Voraussetzungen kann bei Co-Abhängigkeit adäquat beraten und bei Bedarf an eine spezialisierte Stelle weitervermittelt werden.
doi:10.5281/zenodo.1067682 fatcat:eaifg4ffvnevxb6obxwnvd2lhe