Titelei

2004 Nietzscheforschung  
Steffen Dietzsch von dem einstigen Romantikersalon entfernt, und es wurde (1804) gegründet, als der Jenaer Romantikerkreis zerfiel. Dort, wo nach landläufiger Meinung sowieso die hingehören, die sich nicht dem ,ideokratischen' Normativ -die Abweichung sei immer dümmer als die Regel (Peter Hacks) -, und seiner Botschaft des ,Ordentlichen', ,Gültigen', ,Normativen' und des ,Fertigseins' zu beugen geneigt sind. "Nietzsches Freigeist ist ,sich selbst entsprungen' und ,haßt alle Gewöhnung und
more » ... alles Dauerhafte und Definitive'."^ Karl Joel hat jedenfalls als einer der ersten in einer sehr frühen Phase der Nietzscheforschung (noch zu Lebzeiten des Meisters) diese genealogische Spur zum Verstehen des nun in der Villa Silberblick in Weimar archivierten, stillgelegten Geistes gelegt. Sein Buch über Nietzsche und die Romantik ist 1905 bei Eugen Diederichs in Jena erschienen. Es ist entstanden aus schon länger zurückliegenden Vorträgen von vor der Jahrhundertwende. Diese Schrift ist einmal sozusagen als mit seinem Gegenstand geistesverwandt gerühmt worden, als ein "glänzend geschriebenes, geistvolles Buch [...] fernab von jener Trockenheit [herkömmlicher] wissenschaftlicher Arbeit", -und das es gerade deshalb in Probleme hineinloten kann, "die mit dem kalten Verstände allein nimmermehr erfaßt werden können".' Im folgenden soll dreierlei vorgesteUt werden: 1) einführend eine Skizze zu Karl Joels Leben, 2) seine Idee, Nietzsche als Romantiker zu lesen, und 3) ein paar Bemerkungen zu der Frage, ob sich Nietzsche in dieser Genealogie wiedererkannt hätte. I.
doi:10.1524/nifo.2004.11.jg.masthead fatcat:ofhi2e54i5f77lptfgueyu56tu