Fetale Blutflussmessung
J.A. Low
1992
Gynäkologisch-Geburtshilfliche Rundschau
Gegenwärtige Bedeutung der maternalen und fetalen Blutflussmessungen in der klinischen Praxis Current Status of Maternal and Fetal Blood Flow Velocimetrγ Mit der Entwicklung der Durchblutungs-messung mit Doppler-Ultraschall konnte ein neues diagnostisches Gebiet in der Medizin erschlossen werden. Zahlreiche Untersu-chungen wurden durchgeführt, um Unter-versorgung und Gefáhrdung des Fetus recht-zeitig erkennen zu können. Übereinstim-mende Ergebnisse liegen bisher nur über die
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... e der normalen Schwangerschaft vor. Während die uteropla-zentare Perfusion (Aa. uterinae) nur bis zur 20-26. Woche abnimmt und danach bis zur Geburt konstant bleibt, ist in den fetalen Gefässen (A. umbilicalis, Aorta, zerebrale Arterien) ein Widerstandsabfall im Verlauf der gesamten Schwangerschaft zu verzeich-nen. Die Auswirkungen verschiedener Ein-flussgrössen auf den fetalen Kreislauf wurden untersucht, was folgende Resultate er-gab: Eine fetale Herzfrequenz innerhalb des Normbereiches, erhöhte Blutviskosität so-wie körperliche Anstrengung der Mutter be-einflussen die fetale Zirkulation nicht; die Wehentätigkeit wird nur im Fall einer Deze-leration beeinträchtigt. Tokolytika führen ebenfalls zu keiner Änderung der Durchblutung -eine Ausnahme bildet Ritodrin unter dessen Anwendung eine Abnahme der umbi-likalen und uterinen Widerstandsparameter zu verzeichnen war. Patientinnen, deren Schwangerschaftsverläufe durch unter-schiedliche Pathologien kompliziert waren, wurden dopplersonographisch untersucht. Die Hoffnung, durch die Flussmessungen eine Aussage über das Ausmass der Beein-trächtigung des Kindes zu bekommen, konnte sich nicht erfüllen. Die Resultate der diesbezüglich durchgeführten Studien sind 242 Kurzfassungen von Zeitschriftenartikeln äusserst widersprüchlich. Allgemein aner-kannte Flussveränderungen, die für ver-schiedene Krankheitsbilder einen prognosti-schen Wert haben, existieren nicht. Trend-mässig lassen sich aber verschiedene Er-kenntnisse festhalten: Eine schwangerschaftsinduzierte Hyper-tonie ist häufig mit einem erhöhten Wider-stand in den Aa. uterinae vergesellschaftet. Eine prognostischer Wert kommt diesem Er-gebnis bis heute nicht zu. Wachstumsretar-dierte Kinder weisen oft erhöhte Indizes im uteroplazentaren Gefàssbett (manche Auto-ren sehen hierin die Ursache für diese Patho-logie) sowie in den Nabelschnurarterien und
doi:10.1159/000271898
fatcat:43ypllp5jfex5ld7z3u3t7fm7y