Verwirklichung der ästhetischen Positionen aus der Schrift Jean Cocteaus "Le coq et l'arlequin" in der Musik von Germaine Tailleferre

Magdalena Ritter
2009 unpublished
In meiner Diplomarbeit analysiere ich ausgewählte Werke, die Germaine Tailleferre zwischen 1921 und 1924 komponierte, anhand von Jean Cocteaus musikästhetischer Schrift 'Le coq et l´arlequin'. In dieser Aphorismensammlung, erschienen 1918, schuf Cocteaus ein Manifest, das die Abkehr von der romantischen und impressionistischen Musik preist. Von dieser Ablehnung leitet er einen Entwurf für eine neue französische Musik ab. Mehr Poet als Musiker, stellt Cocteau an sein Werk jedoch eher einen
more » ... rischen, als einen theoretisch-strukturellen Anspruch. Meine zentralen Konzepte, die den Analysen zugrunde liegen, sind Cocteaus Ideen einer vereinfachten, reduzierten und populäreren Musik, die als Einspruch gegen den vorherrschenden Wagner-Kult und gegen Debussys zunehmenden Einfluss zu verstehen sind, und Erik Saties avant-gardistische Kompositionstechniken und –Konzepte, die die Theorien Cocteaus praktisch umsetzen und musikalisch konkretisieren. Unter dem Aspekt der Anknüpfungspunkte zwischen den beiden Künstlern, skizziere ich unter anderem Saties Baukastentechnik, die Technik der Reihung, seine Musique d´Ameublement und die Méchanique démolie. Zuletzt versuche ich anhand von Analysen herauszufinden, welche Musikverständnisse Cocteaus und welche Gedankenmuster Saties sich in Form von formaler Organisation bis hin zu kompositionstechnischer Detailarbeit in der Musik Tailleferres manifestiert haben, um so den Charakter ihrer Werke herauszuarbeiten.
doi:10.25365/thesis.9162 fatcat:3u5pclmepva5hiytt4h7xbk4si