Aus den Kreisläufen des ›Schweinesystems‹ Die Fleischindustrie im Oldenburger Münsterland als Regime von Mobilität und Ausbeutung

Mathias Fiedler, Lee Hielscher
unpublished
While hegemonic discourses are constantly conceptualizing migration movements as a threat for the national welfare state, the German economy has largely profited from migration and bilateral agreements on temporary labour migration. This was possible due to restrictions of migrant workers' residence permits, freedom of movement and access to social rights. Based on an early-stage research on the meat industry of the Ol-denburg Münsterland the authors assume that this situation is persistent
more » ... after the EU enlargement and the promised higher distribution of EU-citizenship rights. Migrationsbewegungen von EU-Bürger _ innen durch Europa wurden in den letzten Jahren in der Medienöffentlichkeit vermehrt als Problem dargestellt. Insbesondere die Ost-Erweiterungen der EU in den Jahren 2004, 2007 und 2013 1 skandalisierten zahlreiche Medien, Gewerkschaftsvertreter _ innen und konservative politische Kreise als drohenden ›Ansturm der Armen‹. Die EU-Erweiterung verstanden diese Akteure als neue Möglichkeiten für Lohndumping, was eine Verdrängung deutscher Arbeit-nehmer _ innen aus ihren Jobs zur Folge haben würde (vgl. Oster 2005; Ewels 2008). Der Zugang von neuen Unionsbürger _ innen zur Erwerbsarbeit wurde in den ersten sieben Jahren nach EU-Beitritt stark eingeschränkt, so dass ihnen nur wenige Vortei-le der EU-Erweiterung blieben. Der Diskurs um ›wirtschaftlich bedrohliche‹ Arbeitsmigration verschränkte sich zunehmend mit rassistischen Figuren wie den ›Pleitegriechen‹ oder ›Bettelroma‹ (vgl. Sinn 2010; Vöhringer/Schindler/Witte 2011; Gezer 2012). Ausgehend von der De-batte um ›Sozialtourismus‹ und ›Armutsmigration‹ deklarierte der damalige Innen-minister Hans-Peter Friedrich die EU-Freizügigkeit zur Bedrohung und initiierte mit
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