Stolz. Laut-und Stammbildungslehre der lateinischen Sprache. Lindsay. The Latin Language. — Lindsay Die lateinische Sprache

E. v. Planta
1899 Indogermanische Forschungen  
Stolz Hist. Gramm. I. -Lindsay The Latin Language. 53 Stolz Fr. Laut-und Stammbildungslehre der lateinischen Sprache. (Historische Grammatik der lateinischen Sprache, von H. Blase, G. Landgraf usw. 1. Band, 1. und 2. Hälfte). Leipzig Teubner 1894. 9δ. XII u. VI und 706 S. gr. 8°. 14 M. Lindsay W. M. The Latin Language. An historical account of Latin sounds, stems and flexions. Oxford Clarendon Press 1894. XXVIII und 660 S. 21 Sh. Lindsay W. M. Die lateinische Sprache. Ihre Laute, Stämme und
more » ... ionen in lautgeschichtlicher Darstellung. Übersetzt von H. Nohl. Leipzig Hirzel 1897. XVI und 747 S. Die Kritik hat, soweit Parallelen zwischen Lindsay und Stolz gezogen wurden, wohl durchweg Lindsays Buch als die bedeutendere Leistung bezeichnet. Die Richtigkeit dieses Urteils kann keinem Zweifel unterliegen. Jedoch hat auch Stolz' Arbeit ihre unbestreitbaren Vorzüge, die dem Buch seine Stelle neben Lindsay sichern. Eine vergleichende Besprechung der beiden Werke soll uns über ihr Verhältnis etwas eingehender Aufschluss geben. Einen ersten Vorteil hat Lindsay schon dadurch über Stolz, dass er gleich mit einer fertigen, ganzen Grammatik (abgesehen von der Syntax) hervortreten konnte, während Stolz nur die Lautund Stammbildungslehre zu liefern hatte, die Formenlehre dagegen Wagener vorbehalten blieb 1 ). L.s Grammatik erweckt den angenehmen Eindruck eines in sich gefesteten und abgerundeten Ganzen. Vergleichen wir weiterhin die äussere Anlage der beiden Bücher, so fällt zuerst das Fehlen einer Einleitung bei L. auf. Während St. auf 82 Seiten über das Verhältnis des Lat. zu den übrigen idg. und ital. Sprachen (Fremdwörter im Lat ), über nahverwandte Mundarten wie Faliskisch und Pränestinisch, über das Verhältnis zu den roman. Sprachen, über die Perioden der lat. Sprachgeschichte, die Inschriften, die Handschriften und die Geschichte der wissenschaftlichen Erforschung des Lat. handelt, setzt L. ohne Weiteres mit dem Kap. über das Alphabet ein. Ich betrachte dies als einen Mangel an einem Buch, das ja doch zur Einführung dienen soll, und bedaure diesen Mangel umsomehr, als L. gewiss über viele Dinge kraft seiner überlegenen philologischen Kenntnisse Besseres als St. hätte bringen können. Auch sind solche Einleitungen das beste Mittel, um Einzelheiten zusammenzufassen, die sonst im übrigen Stoff verzettelt bleiben und manche Wiederholung hätte sich auf diese Weise vermeiden lassen. Viel eher hätte man auf die beiden letzten Kapitel (über Adverbia, Präpositionen und Konjunktionen) in L.s Buch verziehten mögen. Stolz' Einleitung, mag sie auch im Einzelnen mancherlei zu wünschen' übrig lassen, leistet doch für die Orientierung gute Dienste, namentlich auch durch die Literaturnachweise. Dies führt uns auf einen zweiten Mangel von L.s Buch, die Kärglichkeit in Litteraturangaben. In der Übersetzimg 1) Nach Arch. 10, 150 ist deren Erscheinen erst nach Bd. III (Syntax des einfachen Satzes) zu erwarten.
doi:10.1515/if-1899-0109 fatcat:hw7tcb2b6bednbryrzqkdmtubi