Über die Abhängigkeit der Inkubationszeit der Tabes vom alter und von der Behandlung

Paul Matzdorff, Hellmut Eckhardt
1922 Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie  
Seit die luische Genese der Tabes und Paralyse sichergestellt worden ist, haben sich verschiedene Forscher bemfiht, den Ablauf dieser Erkrankungen klarzustellen und dadurch einer Erkenntnis ihres Wesens n~her zu kommen. Die letzten hierfiir in betracht kommenden Arbeiten sind die von Meggendor/er 1) und Pette2). Ein vor kurzem beobachteter Fall yon Tabes dorsalis gab Veranlassung uns mit der Frage zu besch~tftigen, ob eine Abh~ngigkeit der Latenzzeit vom Alter, in dem die Infektion stattfand,
more » ... d yon der Behandlung bekannt sei. Auf Grund der Anregung, die Nonne in der vierten Auflage seines Lehrbuches "Syphilis und Nervensystem" gibt, prfiften wir dann die Angaben der fffiheren Autoren fiber Gesetzm~I~igkeiten der Inkubationszeit bei der Tabes an unserem Material nach. Ffir die vorliegende Arbeit wurden nur sichere Tabesf~lle verwertet, deren Krankengeschichte mit Bestimmtheit fiber den Zeitpunkt der Infektion, die eingeschlagene Behandlung und den Beginn der tabischen Erkrankung Auskunft gab. Bei dieser Auslese schrumpfte das betri~chtliche Material unseres Krankenhauses aus den letzten 15 Jahren auf 216 verwertbare l~lle zusammen. Besondere Schwierigkeiten machte es in vielen F~llen, sich fiber den Zeitpunkt klar zu werden, in dem man den Beginn des Tabes annehmen sollte. Wir haben ihn gewShnlich auf das erste Auftreten yon folgenden Symptomen festgelegt, die der H~iufigkeit ihres Vorkommens nach geordnet sind: einschiel~ende Schmerzen, Unsicherheit des Ganges besonders im Dunkeln, gastrische Krisen, Gfirtelgeffihl, Doppelsehen und Blasen-stSrungen. In einigen F~llen, besonders oft bei Doppelbildern, lagen zwisehen den ersten Erscheinungen, auf die h~ufig yon den Patienten kein groges Gewicht gelegt worden war, und den subjektiv unangenehmen
doi:10.1007/bf02876752 fatcat:7tmcx7wjsndb3jgxdl44h46ske