Ueber einen gutartigen Pankreastumor1)
E. Heymann
1922
Deutsche Medizinische Wochenschrift
Gutartige Pankreastumoren scheinen außerordentlich selten beobaclitet zu sein. W. Körfe (1) erwähnt drei, von denen einer, ein Fibrom, von ihm selbst operativ entfernt worden ist. N. Ou-I e k e (2), der die Literatur über die Pankreaserkrañkungen bis zum Jahre 1911 zusammengestellt hat, berichtet über keinen weiteren. Im letzten Jahre ist ein kleinzystisches Adenom aus dem Pankreaskopf von H. Lorenz (3) in Wieñ exstirpiert worden. Der Ductus Wirsungianus, der im Operationsfeld lag, wurde in den
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... Magen genäht. Die Kranke. konnte geheilt vorgestellt werden. Vor etwa anderthalb Jahren habe ich bei einer 4ljährigen Krankn gleichfalls eine hist&. logisch gutartige Geschwulst aus dem Pankreaskopf ausschälen könrien, die freilich vor dem Eingriff ihrer klinischen Erscheinungen wegen für ein Pyloruskarzinom gehalten worden war und als solches auch von. mir operiert worden ist.' Die fehlerhafte Diagnose konnte erst während des Eingriffes richtiggestellt werden. Aus der Krankheitsgeschichte seien folgende Einzelheiten mitge teilt: 1 I Die 4ljährige Ehefrau A. S. litt seit März 1920 fortwährend añ Schmerzen in der Oberbauchgegend, die unabhängig von den Mahlzeiten einsetzten und sich bei Bewegungen und bei der Arbeit oftmals ins Unerträgliche steigerten. Es bestand häufig Uebelkeit, von Zeit zu Zeit trat Erbrechen ein. Im allgemeinen blieb die Kranke jedoch arbeitsfähig. -1m Juni steigerten sich die Schmerzen der. art, daß die Kranke liegen mußte, da sie nur während der Ruhe nachlieflen, dann verschwand auch die Uebelkeit. Da alle Nahrung bitter schmeckte, bestand v011kommene Appetitlosigkeit. -Die übrige Vorgeschichte ist belanglos. Vor elf Jahren wurde ihr der Wurmfortsatz entfernt. Sie hat zwei gesunde Kinder. Die Regelmißigkeit der Periode war seit den letzten Kriegsjahren durch lange Intervalle unterbrochen. Gelb war die Kranke niemals gewesen. Wegen ihrer unerträglichen Schmerzen und ihres elenden Zustandes wurde sie am 12. VI. 12O auf die Chirurgische Abteilung des Augusta-Hospitals aufgenommen. An den Buistorganen war nichts Besonderes nachweisbar. Die Bauchwand fühlte sich schlaff an und zeigte Striae. Die rechte Niere stand tief, ließ sich aberin die normale Lage zurukbrinpen Der äußere Rand des rechten Rektus war mäßig druckempfindlich. Hier fuhlte man etwas oberhalb vom Nabel durch die Bauchdecke hindurch in der Tiefe einen etwa eigroßen festen nicht druckei7ipfindlichen Tumor, der passiv niaßig gut beweglich war Bei der Aufbiahung des Magens verschwand die Geschwulst 1m Stuhl' wurde bei hintejeinànder an drei Tagen vorgenommenen Untersuchungen einmal Blut nachgewiesen, die anderen Male nicht Nuchtern war der Magen leer Die Mçnge des ausgeheberten Probe frühstticks betrug etwa 200 cern einer etwas schleimigen, fropfbaren, maßig gut verdauten Flussigkeit Die Werte fur die freie l-ICI be liefen sich auf 8, die für die Gesamtazidität auf 26. Das Rontgenbild (siehe Figur) zeigte einen pfotischen etwas hypotonischen Magen mit spitzwinkliger Knickung der kleinen Kur vatur In der Antrumgegend blieb stancig ein Fullungsdefekt er halten, der Schatten im übrigen Antrumteil stand mit dem Magen-
doi:10.1055/s-0028-1132895
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