Arbeiten in der "Konsumgesellschaft" Arbeit und Freizeit als Identitätsangebote um die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts [chapter]

Peter-Paul Bänziger
Kontrollierte Arbeit - disziplinierte Körper?  
Arbeit und Freizeit als Identitätsangebote um die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts 1 PETER-PAUL BÄNZIGER ZWISCHEN PRODUKTIVISTISCHEM UND KONSUMISTISCHEM PARADIGMA Es gibt, das ist in einem Band zur Geschichte der (Industrie-)Arbeit vielleicht müßig zu erwähnen, eine lange Tradition, den Menschen vornehmlich als (produktiv) Arbeitenden zu bestimmen. Was genau unter "Arbeit" oder "Produktivität" zu verstehen sei, wurde je nach Epoche oder Interesse unterschiedlich definiert. Gemeinsam ist
more » ... ichen Debatten der vergangenen Jahrhunderte aber eine Tendenz, Arbeit nicht nur als Notwendigkeit oder Last und Mühsal zu bestimmen, sondern als eigentlichen Zweck menschlicher Existenz: der Mensch als "Schaffender". 2 Auch in der Historiographie wurde die Geschichte der Industriegesellschaften während langer Zeit hauptsächlich als Geschichte von "Arbeitsgesellschaften" konzipiert. Seit einiger Zeit ist jedoch die Tendenz zu erkennen, diese Darstellung zu differenzieren. In verschiedenen programmatischen Texten wird gar vorgeschlagen, auf die Arbeitsgesellschaft der Industrialisierungszeit eine "Konsumgesellschaft" der industrialisierten Welt folgen zu lassen: Auf ein produktivistisches Arrangement des Sozialen, das in Mitteleuropa bis 1 Für ihre kritischen Anmerkungen danke ich Julia Stegmann (Berlin).
doi:10.14361/transcript.9783839418345.107 fatcat:pynmmhki7zb2vppj6rdk2re6su