A Historyblogosphere Of Fragments. Überlegungen zum fragmentarischen Charakter von Geschichte, von Blogs und von Geschichte in Blogs [chapter]

Jan Hodel
Historyblogosphere  
der den fragmentarischen Charakter von Blogs und die historiographischen Konsequenzen daraus behandelt, gestattet sich eine leicht fragmentarische Form der Darstellung und des Aufbaus. Diese andeutungsweise Annäherung an ein fragmentarisches Format, die im Folgenden als für Weblogs typisch vorgestellt wird, soll die Erwartungshaltung der Lesenden herausfordern und -es sei offen deklariert -für die Argumente am Ende des Textes empfänglich machen. Dass dieser versuchsweise Umgang nur eine
more » ... g bleibt, und beispielsweise auf eine chronologisch umgekehrte Darstellung (den Schluss zuerst, den Anfang am Ende) verzichtet wird, mögen die geneigten Leserinnen und Leser dem Autor nachsehen. *** Der Begriff des Fragments will für eine Beschreibung digitaler Medienwirklichkeit nicht recht passen. Er impliziert Vorstellungen von Unvollständigkeit, von Verlust und Reduktion, die nicht passen wollen zu den Kernkonzepten digitaler Medien -wie der Medienintegration, der verlustfreien Duplikation von Daten, der technischen Unterstützung sozialer Interaktion im Social Web, dem daraus resultierenden produktiven Zusammenwirken zahlreicher Menschen im kollaborativen Prozess des Crowdsourcing, dem Informationsüberfluss und, vor allem, der Vernetzung. Das einzelne Element, sei es Informationseinheit oder menschlicher Akteur, wird im digitalen Zeitalter als Modul bezeichnet, dessen Merkmal seine Verbindung mit anderen Modulen ist, die sich idealiter zu einem Netz anordnen. Ausgreifender noch als bei der Metapher des Netzes, das immerhin leere Zwischenräume kennt, ist die Wirkkraft der Metapher vom umfassenden "Meer" an Informationen, das die digitale Surferin trägt, in dem sie aber ebenso rasch ertrinken kann. Die Informations-"Tropfen" fügen sich nahtlos zum Daten-Ozean zusammen, der über dem überforderten Individuum zusammenschlägt. Bruchstückhafte Informationen scheinen hier das Problem nicht zu sein -im Gegenteil.
doi:10.1524/9783486755732.61 fatcat:n3hlcgxl3naynkfg53bfs73hei