Zur Frage der traumatischen Epityphlitis1)

Heinz Wohlgemuth
1909 Deutsche Medizinische Wochenschrift  
Ueber die Aetiologie und Pathogenese der Appendicitis oder, wie man jetzt sagen will, Epityphiitis, haben die Forsehungen der etzten Jahre so ziemlich eine Einigung erzielt. Ein Punkt ist bis heute noch umstritteîi, das ist die Frage, ob das Trauma, der Stoß, die Quetschung imstande ist., eine typische Epityphiitis, eine echte Entzündung des Wurmfortsatzes mit ihren Folgen hervorzurufen. Bislang lehnen die meisten Autoren diese Möglichkeit entweder vollkommen ab oder geben si nur bedingt zu,
more » ... ofern sie dem Trauma nur die Rolle des auslösenden Faktors zuschreiben, der die bereits im pathologisch-anatomischen Sinn e bestehende Epityphlitis aus ihrer klinisch latenten in eine manifeste Form überzuführen imstande ist. Als in diesem Verein im vergangenen Jahre die Frage der Aetiologie und Pathogenese der Epityphiitis von je einem hervorragenden Vertreter der pathologischen Anatomie, Chirurgie und internen Medizin erörtert wurde2), ist eines als eine Conditio sine qua non hingestelit und allgemein anerkannt worden: Eine Epityphiitis ist ohne dio Anwesenheit von pathogenen Bakterien nicht möglich, aber ihre Anwesenheit allein genügt nicht immer zur Entzündung des Wurmfortsatzes. V. Hansemann3) teilte die Bakterien in zwei Gruppen: In solche, die zwar immer vorhanden, wie er sagt, ubiquitar sind, die immer entziindlich wirken können, aber es erst unter ganz ' bestimmten Bedingungen tun, und in solche, die, sobald sie nur da sind, entzündliche Vorgznge auslösen. Diese letzteren kommen aber 1) Vortrag lin Verein für innere Medizin in Berlin am 5. April 1909. --2) Siehe
doi:10.1055/s-0029-1201440 fatcat:huvjd3ch3zg2xbyjq3knarko6m