Materialien einer althebräischen Datenbank : Verbalformen [article]

Wolfgang Richter, Hans Rechenmacher, Christian Riepl, University, My, University, My
2019
Wörter haben eine zentrale Funktion. Sie tragen grammatische Morpheme (gM) des Nomens (Deklination) oder des Verbums (Konjugation), ferner Pro-und Enklitika, oder sie fügen sich nicht mit diesen Elementen. Ihr Filgungswert läßt sie als Nomen, Verb oder Partikel klassifizieren. Entsprechend unterschieden sind ihre Bauformen. Während die Wörter ohne Filgungswert nur einzelne Konsonanten aus dem Alphabet 'realisieren, bestehen die übrigen aus einer Anzahl von (1-5) Radikalen (Konsonanten), die das
more » ... ganze Alphabet repräsentieren. Wir unterscheiden danach Bau-und Wort-(Nominal-, Verbal-) formen. Die Radikale der Wortformen werden entsprechend ihrer Position durchgezählt, kurze Vokale werden klein, lange groß wiedergegeben, Prä-und Suffixe transkribiert (malk = Ia23; söpir = 1A2i3; yikbad = yil2a3). Da Bauformen keine wechselnden Radikale haben, sondern feste Konsonanten, werden diese beibehalten (ki = k-1, pö = p-ö). Wortformen von Verb und Nomen sind also charakteristisch von Bauformen der Partikeln unterschieden. Ersetzt man die Radikale der Bauformen durch eine Basis (" Wurzel" hier reserviert für eine gemeinsemitische Basis, deren Radikale zahlreicher sind als das hebräische Alphabet) und fügt auch die weiteren Elemente hinzu (Radikale 1-2-3, spezifiziert durch Basis m-l-k, ergänzt durch Vokal und Endung a-üt ergibt malküt), so erhält man ein Lexem und damit eine bedeutungstragende Einheit. "Wort" ist eine vorwissenschaftliche Bezeichnung einer sprachlichen Einheit; die Termini "Wort-" oder "Bauform" und "Lexem" sind ihre wissenschaftliche Entsprechung. Die Bauformen sind demnach zentral, weil sie Grundlage für Morphologie, Lexikon und Wortsemantik, aber auch für höhere Beschreibungsebenen sind. Sie sollten deshalb detailliert und vollstllndig analysiert werden. Durch Einsatz von Rechnern ist dies erstmals möglich. In dieser Arbeit sei mit der Verbalform begonnen. Aus den Verbalfonnen lassen sich die Stammesmodifikationen und die Wortarten (Imperativ, Präfix-, und Suffixkonjugation) entnehmen. Der Sicherheitsgrad dafür ist beim Verb sehr hoch. Jeder Verbalform kann demnach ein Stamm und eine Wortart zugeordnet werden. Diese Erkenntnis wird hier zur Vereinfachung der Darstellung hierarchisch systematisiert: Jede Verbalform erh41t ihren Ort unter einem Stamm und einer Wortart. Dabei wird auch die Anzahl der Radikale (2,3,4) berOcksichtigt. Einzelkategorien ("aramaisierend") bilden die unterste Ebene. Wortformen ergeben sich nach Abtrennung der gM. Nur das Präfix der Präfixkonjugation ist relevant für die Verbalfonn, allerdings in der 0-Form der 3. masc. sing. Das Material umfaßt die gesamte BH' in seiner vierten Auflage.
doi:10.15496/publikation-30894 fatcat:ubehkqvnhjfkrgjg7hj4n2rpiu