Zur Frage über die Ursachen geotektonischer Bewegungen

Karl Schneider
1917 Geologische Rundschau  
Gebh'gsbildung, Erdbeben, s~kulare Niveauverschiebungen und Vulkanismus gehSren zu den tektonisehen Erseheinungen der Erde. Sie sind die Schaffer der Rohformen im Antlitze der Erde. ~uSere Kr~fte sind es, welehe aus diesen groben Ziigen umformend gestalten. Untersueht man, welehe Kraftriehtung jeweilig herrsehend ist, so ergibt sieh eine Dreiteilung, und zwar so, da$ im allgemeinen immer eine Richtung als die vorherrsehende anzuspreehen ist, w~hrend dis anderen in zweiter oder drifter Reihe
more » ... en, oder fiberhaupt nur sekund~rer Natur sin& Diese Dreiteilung ist fo]gende: 1. Eine veto Mittelpunkt der Erde sich in radia]er Riehtung auslSsende (zentrifugal). Sie tritt am deutliehsten bei den vulkanisehen Ausbriiehen auf und zeigt sich bei Zentralbeben. In beiden F/~llen ist das Katastrophale in der Erseheinung beaehtenswert. Sie findet sich bei Hebungen und l~Bt sieh als eine bei der Gebirgsbildung beteiligte Kraft in Falten-und Bruchgebirgen erkennen. 2. Eine zum Mittelpunkt strebende Kraft. Sie tritt bei den Senkungen in die Erseheinung, desgleichen bei Bruehgebirgen. Bei Erdbeben ist sie eine Mufig beobaehtete sekund~re Erseheinung. 3. Die normal auf den Radius wirkende Tangentialkraft. Sie ist die herrsehende Form bei Fernbeben und Faltengebirgen. Die Sehubdeeken sind ihr gewaltigster siehtbarer Ausdruek. Mit der Riehtungsform ist die Art der KraftauslSsung nieht gegeben. Die zentrifugale kann explosiv auftreten (und zwar nieht nut bei Vulkanen), aber auch langsam, in ]angen Zwischenr~umen erst erkennbar. Das gleiehe gilt fiir die zentripetale und tangentiale Kraft, deren langsam wirkende T/~tigkeit in den unzweifelhaft festgestellten Verbiegungen ganzer Landsehaftsstiicke ersicht]ich ist.
doi:10.1007/bf01802924 fatcat:v3isg2vonjdaldfzqxt3ruapke