Saale-Zeitung. 1873-1933 ; 44. Jg. - 262 (8.6.1910) 2. Beiblatt [article]

(:Unkn) Unknown, Universitäts- Und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Martin-Luther Universität
2022
Der Vorſitzende erdrterte zunächſt die Duellmöglichkeiten zwiſchen Herrn v Schönebeck und Herrn v Goeben Vorſ Anter welchen Umſtünden ſollte das Duell ſtattfinden Angekl Er muß ſich das ſo gedacht haben daß er zu meinem Mann ging und ihm ſagte Geben Sie Jhre Frau frei Herr v Goeben ſagte ein ſolches Duell ob mit oder ohne Zeugen ſei eine ganz ehrliche Sache Vor ſ Wie wollte er ſich zu ihrem Manne ſtellen Angekl Er wollte von ihm verlangen er ſolle mich freigeben ich ſagte es ſei Wahnſinn Vor ſ
more » ... at er Jhnen ſelber geſagt daß er Herrn v Schönebeck mit der Waffe in der Hand entgegen treten Angekl Er hat mir ausdrücklich geſagt es ſei eine ehrliche Sache ich habe mir gedacht es iſt ja doch Unſinn was er redet Vorſ Es iſt aber doch eine ſchlimme Sache wenn man weiß daß es ſich um einen exaltierten Menſchen han delt Angekl Jch kann nichts weiter ſagen Vor Herr v Goeben ſcheint nach der Tat unter ſchweren Seelenkämpfen gelitten zu haben Die Angeklagte wiederholt daß Herr von Goeben ihr ſagte es ſei eine ehrliche Sache Vorſ Er mußte ſich doch ſagen daß ſo etwas zu keinem Duell ſondern zu einem Verbrechen führen mußte Jhr Mann war zwar bequem er hätte ſich aber ror einem Piſtolenlauf nicht gefürchtet Angekl Rein das nicht Herr v Goeben wollte meinen Mann zwingen ihn überhaupt zu fordern mein Mann mußte doch annehmen daß wir ſchon intim miteinander zu tun gehabt hätten Vorſ Alſo erſt war von einem richtigen Duell die Rede Angekl Da ſagte ich zu Herrn v Goeben mein Mann ſchießt ſich meinetwegen nicht Vorſ Jhr Verhältnis mit Herrn v Goeben hat von 1902 bis 1906 gedauert dann kamen die Differenzen die aber zeitweiſe wieder einem beſſeren Verhältniſſe Platz machten Sie ſollen in der Zeit auch ſehr viel Briefe mit einander gewechſelt haben So bekundet ein Fräulein Eue daß Sie wiederholt Briefe wechſel ten die Herr von Goeben unter der Deckadreſſe des Fräuleins an Sie ſchrieb Es kamen ſehr viele Briefe an an manchen Tagen zwei Vor Weihnachten entſtand noch einmal eine kleine Ent fremdung zwiſchen Jhnen Nach der Ueberzeugung des Herrn von Goeben deswegen weil er mit der Ausführung der Tat noch zögerte Angekl Davon kann keine Rede ſein das iſt ſicher nicht richtig Gerade um die Weihnachtszeit habe ich an die Sache nicht gedacht ſondern mich nur mit meinen Kindern beſchäftigt Vorſ Nun kommen wir zu der zweiten Beſprechung wegen des Renkontres Herr v Goeben hatte Jhnen einen Brief geſchrieben
doi:10.25673/opendata2-124055 fatcat:wnteey5kvrbalffech2jn4icwm