Monatsbericht
1882
Archiv der Pharmazie
Beitrag zur Ermittelung dee AlkaloYdgehaltes der Chinarinden. B. Non a t s ber i c h t. Beitrag zur Ermittelung des Alkaloi'dgehsltes der Chinarinden. -Zu der von Prollius empfohlenen und Bd. 219 S. 85 des Archivs der Pharmacie veroffentlichten Methode der Ermittelung des Alkalo'idsgehaltes der Chinarinden bemerkt H. Killer, Chemiker der Chinin -Fabrik Zimmer in Frankfurt Folgendes : "Ich habe die Methode mit allen mir bekannten anderen verglichen und halte das Verfahren mit Bether und zwar so
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... ie P. es angegeben, abgesehen von einem Irrthume, auf den ich weiter unten zuriickkomme, fur das beste und am schnellsten und genauesten arbeitende. Die Methode mit Alkohol ist nicht so genau und angenehm zu gebrauchen, wie die rnit Aether. Ich selhst bediene mich fast immer derselben und verfahre folgendermassen: Ein nicht zu kleines Quantum Rinde (20 g.) wird mit der Ammoniak-und Aetherweingeistmischung (nach Pr 011 iu s) in einem gut zu verschliessenden Glase, dessen Tara plus Rinde notirt , geschuttelt und circa 2 Stunden unter ofterem Durchschutteln stehen gelassen, dann wiege ich das Ganze und finde nun das Gewicht der atherischen Losung, davon wiege ich nun die Halfte oder irgend ein bestimmtes Quantum ab und verdampfe es bis zur Verjagung des Aethers und Alkohols. Den erhaltenen Ruckstand nehme ich rnit etwas uberschussiger verdiinnter S04H* und heissern Wasser auf, filtrire von dem abgeschiedenen Wachs und Chinasaure ab und €alle nach dem vollstandigen Erkalten die saure Losung der Gesammtalkaloi'de rnit Natronlauge; nach dem Auswaschen werden die Alkalo'ide auf dem tarirten Filter getrocknet (bei 115O) und gewogen. Nun hat Prollius aber geglaubt, dass bei seiner Alkoholmethode der Riickstand die Gesammtalkalo'ide enthalte und b e i der A e t h e r m e t h o d e derselbe n u r "Chinin u n d i n A e t h e r losliche Nebenalkaloide" sei. Es ist dies, was die letztere Annahme betrifft, d u r c h a u s i r r t hiimlic h. Es herrscht vielfach die Ansicht, dass Aether nur Chinin Bus der Rinde ausziehe, aber dadurch, dass sich die Alkalo'ide gewissermaassen im status nascendi befinden, scheinen sie a l l e in Aether loslich zu sein, wahrend die meisten, wenn einmal ausgeschieden, darin schwer loslich sind. Ich wiederhole, dass ich nach der Aethermethode die Alkaloide der betreffenden Rinde stets v o 11 s t a n d i g und sehr rein erhalten habe und die Methode fur Otto's Methodez.Bestimm. d. Fuselols etc. -Krystalldide i. Pinguicula vulgaris. 121 eine sehr gute zum Gebrauche bei Apothekenvisitationen, aber nicht zur Bestimmung des Chiuins a l l e i n halte." (Pharm. Centralh., 1881. No. 50.) G. H. Ueber Otto's Methode zur Bcstimmung des Fuselals im Branntwcin. -Um Puselol im Branntwein zu bestimmen, wird nach Otto der Branntwein mit Aether ausgeschuttelt und der Aetherauszug abgehoben. Nach dem Verdunsten des letzteren sol1 der Amylalkohol zuriickbleiben und am Gerdche zu erkennen sein. Zur annahernden quantitativen Hestimmung wird der nach dem Verdunsten verbleibende Ruckstand mit Schwefelsaure und chromsaurem Kali oxydirt, die geworinene Baldriansaure in das Bariumsale umgewandelt und gewogen. C. K r a u c h (Versuchsstation Miinster) hat gefunden, dass dio Bestimmung des Amylalkohols der kauflicben Branntweinsorten nach der Otto'schen Methode n i c h t moglich ist, wenn schon sich dieselbe vielfach unter den Anleitungen zur Analyse von Nahrungsmitteln u. s. w. aufgefiihrt findet. Verf. stellte eine Reihe von Versuchen an mit achtem Fruchtbranntwein, mit Kartoffelbianntwein, mit Spiritus, dem in verschiedenen Verhaltnissen Fuselol zugesetzt worden war, u. A. w., und fand immer, dass es unmoglich war, durch den Geruch Unterschiede zwischen den nach der Ausschiittelung mit Aether und Abdunstung desselben verbleibenden Ruckstanden der verschiedenen Brauntweine zu erkennen. Die Riickstande wurden in der vorgeschriebenen Weise oxydirt und die organischen Saureu in Barinmsalz iibergefiihrt ; in allen Fallen waren die erhaltenen Salze nichts weiter als essigsaures Barium. Die Otto'sche Methode, so werthvoll ihre practische Anwendung bei Untersuchung von Kornbranntwein auf einen Zusatz von Xartoffelspiritus erscheint , ist demnach nicht zuverlassig , wie j a auch ihre Brauchbarkeit durch exacte Versuche bislang noch nicht festgestellt aurde. (Repertor. anal. Chem., 1881. No. 24.) G. H; Krystallolde in Pinguicula vulgaris. -Yrof. R u s s o w machte in der Naturforscher -Gesellschaft zu Dorpat die Mittheilung, dass er in der Epidermis der Blatter von Pinguicula vnlg., sowohl auf der Ober-, als Unterseite, namentlich in der unteren Blatthalfte , ferner an der Epidermis des Bliithenstiels , in den Stielzellen der Drueenhaare genannter Theile und in den gegen das Ende zugespitzten Haaren, welche den Schlund der Corolle auskleiden, Krystallo'ide, von der Gestalt vierseitiger, an den Randern zugescharfter Tafeln , geldrollenartig neben einander gelagert und zwar wie die ahnlich geformten , nur kleineren Krystalloi'de bei Lathraea squamaria, in den Zellkernen, gefunden habe. Die 122 Ganseeierhaut a. Hygrometer.--Sicherheitspap. f. Wechsel. -Fest.Petroleum. einzelnen Krystallolde erreichen einen Durchmesser von etwa 4 Mikromillimeter; die Zellkerne einen Durchmesser von 27 bis 37 Mkm. und ebenso lang sind die gerade stabchenformig oder wurrnformig gekriimmten Krystalloldreihen. Vielleicht steht die verhaltnissmassig reichliche Ablagerung von Eiweisskrystallen in den Zellen der vegetativen Region im Zusammenhange mit der bekannten Eigenschaft der Insectenfresserei der Pinguicula. (Durch Pharm. Zeitschr. f. Russl., 1881. No. 50.) G. H. Gtlnseeierhant als Hygrometer. -0. Mithoff hat als einen sehr geeigneten Stoff, in Hygrometern die Haare und Pflanzenfasern zu ersetzen , die innere Haut der Ganseeier befunden. Diese Haut, durch Salzsaure von der Kalkschicht befreit und entfettet , dehnt sich nach den angestellten vergleichenden Versuchen durch die aufgesogene Feuchtigkeit in weit starkerem Maasse aus, als das Menschenhaar. Die Haut wird mittels Kautschuk auf eine (15 mm. breite und abgewickelt 175 mm. lange) Spirale von vergoldetem Pendelstahl geklebt, das eine Ende der Spirale festgeklemmt und das andere direct zum Eingreifen an eine mit Zeiger versehene Axe gebracht. Das Instrument ist natirlich auch thermischen Einfliissen unterworfen, aber nur in geringem Grade im Vergleich zu dem Einflusse, welchen die Feuchtigkeit ausiibt. (Repertor. anal. Chem., 1881. No. 24.) G. H. Sicherheitspapier flir Wechsel etc. -Um die Aenderung an Schriftstiicken zu verhiiten, versetzt N. J. Heckmann das zum Leimen verwendete Leimwasser mit 5 Procent Cyankalium und Schwefelammonium und lasst das geleimte Papier durch eine diinne Losung von schwefelsaurem Mangan oder Kupfer gehen. Wird auf solchem Papier, welches mit gewohnlicher , aus Gallapfeln und Eisenvitriol bestehender Tinte beschrieben ist, eine Schriftvertilgung mittels Sauren versucht, so verwandelt sich die Tinte sofort in augenfalliger Weise von Schwarz in Blau oder Roth, je nach dem angewendeten Salze; werden zum Zwecke der Schriftvertilgung Alkalien verwendet, so wird das Papier braun. Will man durch Radiren eine Falschung vornehmen, so wird die Farbenschicht von der Oberflache des Papieres abgenommen und es erscheint der weisse Kern des Papieres, da sich die Farbe nur an der Papieroberfliiche befindet. (Dingler's Journ. Band 242. Heft 5.) G. H. Festes Petroleum. -In der Tagespresse, wie in den Fachblattern macht in der letzten Zeit das "feste Petroleum" vie1 von sich reden und zwar riihmte sich ein in Russland wohnender Deutscher, P. N. Dittmann, festes wachshartes Petroleum hergestellt zu haben, das durch Aufgiessen einer Flussigkeit oder (Repertoire de Pharmacie. WII. pag. 449.) Bl. Zuckergehalt der Kaffeefrucht. -Nach B o u s s i n g a u l t enthalt die Xaffeefrucht, welche die Grosse einer Vogelkirsche hat, ein gelbliches, etwas zuckersiissschmeckendes Fleisch. Die gepfliickten Friichte wurden sofort mit Alkohol iibergossen, davon 6,4 Kilo Alkohol abgezogen , so dass 9,03 Kilo Friichte, welche mit Alkohol getrankt waren, iibrig blieben. Der Alkohol hatte eine Ambrafarbe, schmeckte wenig suss, einen bitteren Geschmack hinterlassend, reagirte sauer, und enthielt 72 g. Mannit, 233,3 g. Invertzucker und 65,9 g. Rohrzucker. A. 126 Analyse d. Uruno-Thorits. -Copalthaltiger Gersdorffit u. Jamesonit.
doi:10.1002/ardp.18822200207
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