Ueber die Bildung des Glycogens in der Leber
Georg Salomon
1874
Virchows Archiv
Die Literatur der letzten Jahre hat sich ftir die Lehre vom Leberglycogen als besonders fruchtbringend erwiesen. Unterstiitzt durch Briicke's 3) verbesserte Bestimmungsmethode hat man sich der Miihe unterzogen, die Expevimente der ~ilteren Autoren zu wicderholen und ihre grSsstentheils fehlerhaften Zahlenangaben durch genauere zu ersetzen. Man hat angefangen, neben den bisher bevorzugten Kohlehydraten auch noch andere physiologisch bedeutsame Substanzen in den Kreis der experimentellen Priifung
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... zu ziehcn, um auf diese Weise etwas mehr Licht fiber die so dunkle Entstehungsgeschichte des Leberg, lycogens zu verbreiten. Man hat elJdlieh bereits einige Versuche tiber das Verhalten des Glycogens im pathologisch ver~inderten Organismus angestcllt. Wer heutzutage seine Aufmerksamkeit tier Glycogenfrage zuwenden will, findet also in den Arbeiten friiherer Forscher gewissermaassen die Wege bereits vorgezeiehnet, auf denen ein erfolgreiehes Vordringen mSglieh ist. Andererseits ist aber die Zahl derjenigen Fragen, welche bier noch der Erledigung barren, so ausserordentlich gross, dass es im Interesse griindlicher Forschung geboten erscheint, yon vornherein zu specialisiren, d.h. entweder dem rein physiologischen odor dem rein pathologischen Experiment sich zuzuwenden. Ich babe reich, yon der Nothwendigkeit einer solchen Trennung iiberzeugt, in dieser Arbcit vorl~iufig nut mit dem physiologischen Theil tier Aufgabe besch~ifiigt und glaube, dass diese Wahl dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse am besten entsprechen wird. So lange wit mit der t)hysiologie des Glycogens noeh nicht vollstlindig vertraut sind, werden uns die complicirten Beding,~ngen 1) Sitzb. d. Wiener Akad. Bd. 63 hbth. 9. S. 1--9.
doi:10.1007/bf01969305
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