Das Garin-Boujadoux-Bannwarth-Syndrom Wenn die Kleider plötzlich schmerzen Fallbeschreibung Anamnese
Sabeth Aurelia Dietler, Manuela Ärztin, Günthardt, Patrick Muggensturm, Nat Valérie Zumsteg, Andreas Simon, Müggler
unpublished
Eine 72-jährige Patientin wurde bei progredienter Allodynie und Verdacht auf postherpetische Neuralgie zur stationären Analgesie zugewiesen. Die vor allem nächtlich und beim Tragen von Kleidern aufgetretenen, messerstichartigen Schmerzen der Haut hätten zwei Monate zuvor im Bereich des linken Ohres begonnen, sich dann in die linke Gesichtshälfte und schliesslich in den ipsilateralen Unterarm und Oberschenkel aus-gebreitet. Zu Beginn hätte eine Schwellung und Rötung im Bereich des linken Ohrs
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... tanden, Bläschen waren nicht bemerkt worden. Die persönliche Anamnese war nicht wegweisend, Allergien waren keine bekannt, die schon länger bestehende Medikation beschränkte sich auf Timolol und Chondroitinsulfat. Bereits vor der sta-tionären Zuweisung wurde in einer Magnetresonanz-tomographie (MRT) eine Myelitis ausgeschlossen. Status Bei Eintritt präsentierte sich die Patientin in schmerz-bedingt reduziertem, ansonsten aber gutem Allgemein-und Ernährungszustand, normokard (HR 86/min), leicht hypertensiv (160/78 mm Hg) und afebril (36,1 °C). Klinisch zeigte sich ein unauffälliger Status. In der neurologischen Untersuchung konnten bis auf eine ausgeprägte Dysästhesie im Bereich des Kiefer-winkels und periaurikulär links keine pathologischen Befunde erhoben werden. Neurologisch zeigten sich alle Reflexe normal und seitengleich, es lagen weder ein Meningismus noch ein positiver Lasègue-Test vor. Befunde Im Ruhe-EKG lag ein normokarder Sinusrhythmus mit AV-Block Grad I (PQ-Intervall 224 ms) und vorbestehen-der unspezifischer intraventrikulärer Reizleitungsstö-rung vor. Laborchemisch zeigte sich im Serum ausser einer grenzwertigen Kreatininerhöhung (Kreatinin 90 µmol/l, eGFR nach CKD-EPI 54,6 ml/min/1,73 m²) ein Normalbefund, insbesondere fanden sich keine Hinweise auf eine systemische Infektion. Die Liquor-punktion zeigte mit 201 Zellen/µl eine Pleozytose (1% monozytäre, 99% lymphozytäre und 0% granu lo-zytäre Zellen), ein erhöhtes Laktat von 2,49 mmol/l sowie ein erhöhter Proteinwert von 0,53 g/l. Weiter fanden sich erhöhte Werte der Immunglobulin-Klassen IgG sowie IgM im Liquor, wobei die Beurteilung nach Reiber («Reiber-Diagramm») auf eine leichte Schranken-störung mit signifikanter intrathekaler Synthese von IgM hinwies [1].
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