Probleme mit der alltäglichen Wissenschaftssprache in Hausarbeiten ausländischer StudentInnen
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Gabriele Graefen, Jochen Rehbein
2002
in Vorbereitung) Waxmann Münster Probleme mit der Alltäglichen Wissenschaftssprache ... 1 Gabriele Graefen, München (2002) Probleme mit der Alltäglichen Wissenschaftssprache in Hausarbeiten ausländischer StudentInnen Schwierigkeiten beim Schreiben wissenschaftlicher Texte werden von deutschen wie ausländischen Studierenden oft beschrieben. Sie führen nicht nur zu (über-) langen Schreibphasen, sondern auch zu Ängsten und Selbstzweifeln, nicht selten bis hin zum Studienabbruch. 1 Es könnte aber
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... reits im Vorfeld von solchen "Fall"-Geschichten einiges für die Verbesserung von Schreibkompetenzen getan werden. Die sprachlich-kommunikativen Gründe von Schreibproblemen -z.B. Unkenntnis der an deutschen Universitäten gebräuchlichen Textarten -können offengelegt und angegangen werden. Ein weiterer häufiger und relevanter Grund ist die Unkenntnis bzw. nur ungefähre Kenntnis von wissenschaftstypischen Ausdrucksweisen im Deutschen. Ausländische Studierende haben es, wie in Ehlich (2001) beschrieben, dabei deutlich schwerer als deutschsprachige Studenten. Vielen, die die studienvorbereitenden Sprachkurse und Prüfungen wie die DSH kennen, mag es so erscheinen, als wären die für ein Auslandsstudium wichtigen sprachlichen Lerninhalte inzwischen, d.h. nach immerhin ca. 25 Jahren mit Kursen und zunehmender Lehr-und Lernmittelproduktion im DaF-Bereich, ausreichend beschrieben und lehrbar gemacht. Für den speziellen Wissens-und Kompetenzbedarf in der hochschulischen Kommunikation ist dennoch viel zu wenig auf dem Markt, und die Art der Behandlung gängiger Themen lässt zu viele und zu große Lücken. Gunde Kurtz (2000) hat z.B. die "Vermittlung des sprachlichen Ausdrucks logischer Beziehungen" in Lehrbüchern unter die Lupe genommen und dabei eine Fülle von Defiziten, Ungenauigkeiten und sogar falschen Aussagen gefunden. Dieser Beitrag stellt eine längerfristig angelegte Untersuchung der Schreiblernprozesse von deutschen und ausländischen Studierenden vor. Im Mittelpunkt stehen Beispiele für den studentischen Umgang mit dem, was seit einiger Zeit oft als die "alltägliche Wissenschaftssprache" bezeichnet wird (vgl. Ehlich 1993(vgl. Ehlich , 1999(vgl. Ehlich , 2001. Gemeint ist derjenige Teil der Allgemeinen Wissenschaftssprache, der häufig wiederkehrende, nicht fachspezifische mentale und kommunikative Tätigkeiten von Wissenschaftlern (und ihrem Nachwuchs) widerspiegelt (vgl. auch Ehlich 1995 und Graefen 1997b). Ich möchte zei-1 Ein Teil der Schreibforschung hat das aufmerksam registriert und befasst sich mit quasi therapeutischen Bemühungen, von allmählicher Heranführung an die komplexeren Schreibaufgaben bis zu beruhigenden und das Selbstbewusstsein stützenden Maßnahmen. 1. Worin besteht Wissenschaftlichkeit? Ob ein Text ein wissenschaftlicher ist, ergibt sich zunächst einmal nicht aus sprachlichen Merkmalen. Es ist eine Frage der Adressierung und des Zwecks, den ein Text erfüllt. Ein wissenschaftlicher Text ist gerichtet an diejenigen, die im jeweiligen Fach forschend, lehrend oder auch lernend tätig sind. Sein Zweck besteht, kurz gefasst, darin, neues Wissen zur Verfügung zu stellen, einmal für alle, die selbst mit der Entwicklung und Weiterentwicklung von neuem Wissen beschäftigt sind, im zweiten Schritt auch für diejenigen, die das neue Wissen zur Anwendung bringen, weiterentwickeln oder es in die Wissensvermittlung einbringen (Graefen 1997). Neue Erkenntnisse werden im jeweiligen Fach durch verschiedene Diskurs-und Textarten bekannt gemacht und Prozeduren der Diskussion und Überprüfung unterworfen. Besonders dazu geeignet ist der Wissenschaftliche Artikel, in einigen technisch-naturwissenschaftlichen Fächern ergänzt durch das Konferenzpaper. Für die Lehre findet dann eine Auswahl und Aufbereitung nicht dieses neuen Wissens, sondern des 'Bestandswissens' im Fach statt, und zwar gemäß Relevanz, Grad der Kanonisierung und didaktischen Vorgaben. Die Vermittlungs-Absicht hat einige Konsequenzen für die Darstellung. 2 Man kann die Lehrtexte und -diskurse als "sekundäre" sprachliche Produkte von Wissenschaft auffassen, die auf der Basis einer konsequenten Institutionalisierung entstehen.
doi:10.5282/ubm/epub.13669
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