Und anderswo …?
Antoine De Torrenté
unpublished
Herpes zoster (Gürtelrose): Ein neuer wirksamerer Impfsto? Fragestellung Herpes zoster (HZ) tritt als Zweitmanifesta-tion einer latenten Infektion mit dem Vari-zella-Zoster-Virus auf. Das klinische Erschei-nungsbild ist gut bekannt: schmerzhaer Hautausschlag mit Bläschen, der in einem oder mehreren Dermatomen angeordnet ist. Zu den gefürchtetsten Komplikationen zäh-len die chronische postherpetische Neuralgie und während der Akutphase eine Augenbetei-ligung in Form einer Keratitis. Die
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... enz beträgt ca. 2-5/1000 Patientenjahre und nimmt mit steigendem Alter zu. Bei Personen über 800 Jahren beträgt sie 10-13/1000 Pat. jahre. Es gibt einen attenuierten Lebendimpf-sto (Zostavax®), dessen Wirksamkeit jedoch leider rasch abnimmt. Nun wurde ein neuer experimenteller Impfsto (HZ/su) entwickelt, der das rekombinante Glykoprotein E des Vi-rus' sowie ein neues Adjuvans enthält, wel-ches die Immunantwort der CD4+-T-Lympho-zyten verstärkt. Dieser wurde bereits an Per-sonen ab 500 Jahren getestet (ZOE-50-Studie). Wie wirksam ist HZ/su bei über 70-Jährigen? Methode In die Phase-3-Studie wurden 13 900 >70-jäh-rige Pat., die in 18 Ländern rekrutiert wurden, zeitgleich mit der ZOE-50-Studie eingeschlos-sen. Sie wurden im Verhältnis von 1:1 randomi-siert und erhielten im Abstand eines Monats entweder 2 i.m.-Injektionen mit 0,55ml HZ/su oder Plazebo. Primärer Endpunkt von ZOE-70 war die Verringerung des HZ-Risikos in der ge-impen Population im Vergleich zu Plazebo. Ein sekundärer Endpunkt war die Wirksamkeit des Impfstos gegen die postherpetische Neu-ralgie. Das Follow-up betrug 3,77Jahre. Resultate Die Population von ZOE-70 war 75,6 Jahre alt. Ein klinisch manifester, durch PCR bestätig-ter HZ-Verdacht trat bei 23 geimpen und 223 ungeimpen Pat. auf, was einer Schutzwir-kung des Impfstos von 90% entspricht, die bei Pat. von 70-799 und >800 Jahren identisch war (pp<0,001). Beim Pooling aller Patienten-daten (aus ZOE-50 und ZOE-70) traten bei den geimpen Probanden 32 HZ-Fälle auf, von de-nen lediglich 44 eine Neuralgie erlitten und unter denen sich kein <70-jähriger Pat. be-fand. In der Plazebogr. lagen diese Zahlen bei 477 bzw. 46 (pp<0,001). Die Geimpen hatten häuger beeinträchtigende Hautreaktionen an der Einstichstelle (80%), zusammen mit Müdigkeit (50%), Muskelschmerzen (30%), Fieber (12%). Insgesamt kam es bei 79% zu vo-rübergehenden Nebenwirkungen in den ers-ten 77Tagen, gegenüber 30% unter Plazebo. Probleme Bei HZ/su sind 2 Injektionen im Vergleich zu einer einzigen beim attenuierten Lebend-impfsto erforderlich. Die Injektionen mit HZ/su führten bei der Mehrheit der Pat. zu lo-kalen und systemischen Reaktionen, von de-nen 12% derart ausgeprägt waren, dass sie den Alltag der Pat. beeinträchtigten. Dennoch verzichteten nur sehr wenige Pat. auf die zweite Injektion. Kommentar An der Wirksamkeit von HZ/su zur Präven-tion von HZ scheint kein Zweifel zu bestehen. Tritt die Erkrankung dennoch auf, kommt es zu deutlich weniger Neuropathieällen. Diese Wirksamkeit hat den Preis zahlreicher, jedoch vorübergehender Nebenwirkungen, die wahr-scheinlich auf das Adjuvans zurückzuführen sind. Ein Vorteil von HZ/su besteht darin, dass der Impfsto mithilfe eines rekombinanten Proteins hergestellt wird und somit kein In-fektionsrisiko für immunsupprimierte Pat. birgt, welche ein erhöhtes HZ-Risiko aufwei-sen. Auch seine Lagerung ist einfacher. Das 3,7-jährige Follow-up ist relativ kurz. Es wäre interessant, zu erfahren, ob die Population noch länger nachbeobachtet wird. Cunningham AL, et al. N Engl J Med. 375;1019-32.
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